Der Aralsee liegt im Grenzgebiet der beiden ehemaligen Sowjet-Republiken und nunmehr selbstständigen Staaten Kasachstan und Usbekistan. Gespeist wird der See allerdings von zwei Flüssen, dem Amu Darya und dem Syr Darya, die Tausende Kilometer weit entfernt im Pamir-Gebirge entspringen. Auf dem Weg durch Zentralsien dient das Flusswasser für grosse Baumwollplantagen. Die ersten Auswirkungen der Austrocknung des Aral-Sees waren bereits in den 60-er Jahren bemerkbar. Damals verlor der See die Hälfte seiner Grösse und drei Viertel seines Volumens. Ehemalige Fischerdörfer, die dutzende Kilometer vom Seeufer entfernt liegen, zählen zu den offensichtlichsten Indizien des Wasserschwunds. Hinzu kommen grossräumige Versalzung und Pestizidrückstände in den Böden, die für die Bevölkerung rund um den See das Leben schwer machen. Obwohl die zentralasiatischen Staaten verschiedene Vereinbarungen zum Schutz des Sees abgeschlossen haben, hat sich die Lage in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft. Zahlreiche Bewässerungssysteme für die Baumwollfelder sind derart undicht, dass viel Wasser nutzlos verschwendet wird. Satellitengestützte Fernerkundung stellt die einzige Methode dar, flächendeckend Informationen über biologische, chemische oder physikalische Parameter in globalem oder regionalem Massstab in hoher zeitlicher Auflösung zu erhalten. In den vergangenen Jahren wurden daher von verschiedenen Weltraumbehörden satellitengestützte Instrumente zur Beobachtung der Ozeane konzipiert und zum Teil auch bereits in Umlauf gebracht. Eines dieser Instrumente ist das von der Europäischen Weltraumagentur (ESA) entwickelte Medium Resolution Imaging Spectrometer (MERIS), das im Jahr 2002 auf dem Europäischen Umweltforschungssatelliten (ENVISAT) in Umlauf gebracht wurde. Mit Hilfe von MERIS können die Forscher sogar Auskünfte über Planktonströme in Ozeanen erhalten.
Datum: 04.08.2003
Quelle: pte online