Der Aberglaube floriert

Wahrsagerin
Astrologie
Aura

Zürich/London. Kürzlich fand im Kongresshaus in Zürich die Esoterikmesse «Lebenskraft 2003 statt. Wie die NZZ berichtete waren rund 170 Aussteller vertreten, die eine Vielzahl von Heilsversprechen - etwa zur Beseitigung mentaler Blockaden, zur Lösung körperlicher Verspannungen oder zum Auffinden noch unentdeckter Spiritualität. Die Ausstellung sei gut besucht gewesen, zu gewissen Zeiten gab es fast kein Durchkommen mehr. Viele Menschen fühlten sich vom esoterischen Angebot angesprochen. Farbtherapien, Kraftsteine, Karma-Analysen, Energiepyramiden, Amulette, Astrologie, Duftessenzen, Meditationsmusik: Sie sollen dem angeblich entfremdet lebenden Zivilisationsmenschen helfen, zur reinen Seele und ursprünglichen Natur zurückzufinden.

Marktlücke Zukunftsängste

Esoteriker, Astrologen und Wahrsager sind offenbar so beliebt wie eh und je, trotz fehlender wissenschaftlicher Grundlage. Es bedarf wohl keiner Beweise dafür, dass sie gut davon leben, dass in den Menschen ein tief sitzendes Bedürfnis steckt, die Zukunft voraus zu wissen. Heutzutage schweben viele Menschen zwischen Gewissheit und Ungewisshei, besonders in Fragen, die mit ihrer Identität zu tun haben.

Viele Zeitungen und Magazine, selbst einige, die Anspruch auf Seriosität erheben, veröffentlichen Horoskope. Und eine Überfülle von Telefon-Hotlines und Websites bieten gegen Bezahlung ausführlichere Enthüllungen über die Zukunft.

Selbst in Russland

Der “London Telegraph” berichtete am 8. Februar, dass es allein in Moskau Zehntausende von Vertretern dieses Gewerbes gibt, die New Age Praktiken, schamanische Rituale und Wahrsagerei anbieten. Diese Praktiken waren unter den Kommunisten verboten, florieren jedoch nach dem Sturz des alten Regimes.

Der “Telegraph” führte Statistiken des russischen Gesundheitsministeriums an, aus denen hervorgeht, dass es im Jahr 2001 im Land mehr als 300.000 registrierte Zauberer, Seher, Wahrsager, Hexen und Hexer gab. Die aktuelle Zahl soll, den Schätzungen nach, rund eine halbe Million betragen.

Viktor Makarov, Vorsitzender des russischen Verbands der Berufspsychotherapeuten, der eine offizielle Studie über die okkulten Praktiken leitete, kam zu dem Schluss, dass die Hälfte derer, die dieses Gewerbe ausüben, Betrüger und ein weiteres Viertel Geisteskranke sind.

Die Zukunft für 4,99 Dollar pro Minute

Jüngste Untersuchungen unterstreichen den betrügerischen Charakter des Wahrsagegeschäfts. In den Vereinigten Staaten habe eine Untersuchung durch die US-Bundeshandelskommission (FTC) bewirken können, dass die Betreiber der “Miss Cleo psychic (übersinnlich) hot line” 500 Millionen Dollar in Kundenrechnungen annullieren mussten, berichtete die “Associated Press” am 14. November. US-Bundesbehörden klagten zwei in Fort Lauderdale, Florida, ansässige Gesellschaften an, Internetbenutzer (bzw. Anrufer )zu schröpfen, indem sie ihnen übersinnliche Einblicke in Liebes- und Geldangelegenheiten versprachen, wenn sie sich eines Netzwerks für Übersinnliches bedienten.

Die Anbieter mussten gemäss Gerichtsentscheid ein Bussgeld von fünf Millionen Dollar zahlen, damit aufhören, von Benutzern Geld einzukassieren und ungefähr 500 Millionen an noch anstehenden Belastungen erlassen. Der Anbieterdienst muss ausserdem den Kunden alle nicht eingelösten Schecks zurückgeben.

Howard Beales, Direktor des FTC-Verbraucherschutzbüros, teilte mit, dass der Anbieterdienst während der drei Jahren seiner Tätigkeit Benutzern ungefähr eine Milliarde Dollar berechnet und die Hälfte davon auch schon einkassiert habe.

Die FTC sagte, der Anbieterdienst habe Benutzern gebührenfreien Zugang versprochen. Aber die Kunden, die eine gebührenfreie Nummer gewählt hätten, seien zu einer Nummer geleitet worden, bei der für eine Minute 4,99 Dollar berechnet wurden. Nahezu sechs Millionen Menschen hätten sich bei diesem Anbieter gemeldet und seien durchschnittlich mit ungefähr 60 Millionen Dollar belastet worden.

Italien: 22000 registrierte Magier

Auch in Italien wimmelt es von Betrügereien dieser Art. Die Zeitung “Il Messaggero” meldete am 28. Dezember, dass es im Land ungefähr 22.000 registrierte Magier und verschiedenartige Wahrsager gibt. Acht Millionen Italiener, das sind 15 Prozent der Bevölkerung, gäben zu, mindestens einmal einen Astrologen konsultiert zu haben. Andere Schätzungen seien noch höher. Der Enthusiasmus in Italien sei so gross, dass sogar die Webseite der staatseigenen Elektrizitätsbehörde, ENEL eine eigene Rubrik hat, in der sie Horoskope anbietet - zusammen mit einer Auswahl von Informationen über New Age.

Der neueste Bericht über esoterische Praktiken, der von einer Telefonlinie der Regierung veröffentlicht wurde, die eingerichtet worden war, um Beschwerden anzunehmen, sprach von 7500 Beschwerden über Betrug im vergangenen Jahr, berichtete die Zeitung “Il Giornale” am 1. November. Im letzten Jahr wurden auch einige Wahrsager wegen Betrugs verhaftet.

Mondsüchtig

Es fehlt nicht an Beweisen für die wissenschaftliche Unzuverlässigkeit astrologischer Voraussagen. So enthält zum Beispiel die Website des ‚Komitees für die wissenschaftliche Untersuchung des Paranormalen‘ einen Artikel von James Rotton, Professor für Psychologie an der internationalen Universität von Florida, über den Mond und seine Wirkungen.

Rotton analysiert das Buch “Wie der Mond dich beeinflusst,” von Arnold L. Lieber. Das Buch rühmt die Theorie, dass der Mond, der ja die Gezeiten des Meeres verursacht, dies auch im menschlichen Körper tut, der ja zu 80 Prozent aus Wasser besteht.

Rotton zitiert eine Studie des Astronomen George O. Abell, der gezeigt hat, dass die auf eine Person wirkende Anziehungskraft des Mondes geringer sei als das Gewicht eines Moskitos. Zwei der Kollegen Rottons, Roger Culver und Roger Janna, berechneten, dass die Anziehungskraft des Mondes geringer war als die einer 15 Zentimeter (sechs Zoll) entfernten Häuserwand.

Als Beispiel für die in dem Buch angewandten Taschenspielertricks führt Rotton an, dass die überarbeitete Ausgabe von 1996 berichtet, dass seit der Originalausgabe (1978) mindestens 43 auf Messwerte gestützte Studien durchgeführt worden seien. Lieber behauptet, dass “eine kritische Sichtung dokumentierter Ergebnisse das Folgende zeigen: positive und negative Ergebnisse sind ziemlich gleich verteilt.” In Wirklichkeit, bemerkt Rotton, haben die meisten Studien nichts zu Tage fördern können, was einer Stützung der Mondhypothese ähnelt.

Zum Thema Sterne enthält die Website der ‚astronomischen Gesellschaft des Pazifik‘ eine nützliche Seite mit dem Titel “Ihre Astrologieschutzausrüstung” von Andrew Fraknoi. Die Gesellschaft wurde im Jahr 1889 von einer Gruppe von Astronomen gegründet und ist heute die grösste Gesellschaft für allgemeine Astronomie in der Welt.

Eigenartige Logik

Zeitungskolumnen für Astrologie erscheinen in mehr als 1200 Tageszeitungen allein in den Vereinigten Staaten, erfährt man aus Fraknois Website. In diesen Kolumnen werde behauptet, dass man etwas über den vor einem liegenden Tag erfahren könne, wenn man das, was unter dem für einen selbst geltenden Tierkreiszeichen stehe, liest. Aber es ist ja ganz und gar unwahrscheinlich, dass Hunderte von Millionen Menschen in der ganzen Welt an einem Tag dasselbe erleben werden.

Ein weiterer Einwand bezieht sich auf die Verwendung ausgerechnet des Geburtsdatums, um die Zukunft einer Person vorauszusagen. Während in der Vergangenheit der Augenblick der Geburt als der entscheidende gegolten habe, werde heute die Geburt als Höhepunkt einer stetigen neunmonatigen Entwicklung im Mutterleib gesehen, schreibt Fraknoi. Wie komme es dann, dass ein mögliches Horoskop eines Babys nur bis zur Geburt geht, nur deswegen, weil sich das Baby im Mutterleib befindet?

Fraknoi wendet sich dann dem astronomischen Beweismaterial zu. Er weist darauf hin, dass viele derer, die Astrologie praktizieren, betonen, dass der Einfluss aller grösseren Himmelskörper im Sonnensystem in Betracht gezogen werden müssen--wahrscheinlich doch auch die äusseren Planeten Uranus, Neptun und Pluto. Aber diese Planeten seien erst 1781, 1846 und 1930 entdeckt worden. Wenn das der Fall ist, fragt er, wie steht es dann mit den Astrologen, die behaupten, ihre Kunst mache schon Jahrhunderte lang genaue Voraussagen?

Eine weitere Verlegenheit, in die Astrologen durch die Astronomie gebracht werden, besteht darin, dass Horoskope in einer Zeit entwickelt wurden, als man von einem geozentrischen Planetensystem ausging. Daher ist die Bedeutung des Planeten Mars gleich, unabhängig davon, ob er auf derselben Seite der Sonne steht wie die Erde oder sieben mal weiter weg auf der anderen Seite. Eine Kraft, die unabhängig von der Entfernung wirkt, wäre in der Tat, so Fraknoi, eine umwälzende Entdeckung für die Wissenschaft!

Er bemerkt auch, dass viele Astrologen hervorheben, dass das Tierkreiszeichen der Sonne einer Person in einer engen Wechselbeziehung zu seiner oder ihrer Berufswahl stehe. In der Tat sei Berufsberatung eine in der modernen Astrologie wichtige Tätigkeit. Doch Fraknoi führt eine Forschungsarbeit des Physikers John McGervey an der ‚Western Reserve University‘ in Case an, der Biografien und Geburtsdaten von ungefähr 6000 Politikern und Wissenschaftlern untersucht hat. Das Ziel war, festzustellen, ob Mitglieder dieser Berufssparten sich besonders häufig bei bestimmten Tierkreiszeichen finden, wie die Astrologen voraussagen. Anstatt dessen fand McGervey, dass die Tierkreiszeichen beider Gruppen vollkommen zufällig verteilt waren.

Sämtliche Formen der Wahrsagerei und des Aberglaubens wie Horoskope, Astrologie und so weiter, welche die Zukunft zu entschleiern vorgeben, widersprechen dem Respekt, den man gemäss der Bibel Gott entgegenbringen sollte. Gott beansprucht für sich, dass nur er unsere Zukunft kennt.

Von Astrologen und Magiern hält Gott nicht viel (Jesaia, 47, 11 bis 14): „Du ahnst nicht, dass du in dein Unglück rennst. Versuch es doch mit der Beschwörungskunst! Los, wende deine Zaubersprüche an, die du von Jugend an mühsam gelernt hast! Vielleicht fällt dir ein Zauberspruch ein, der selbst dieses drohende Unglück verscheucht. Es sollen hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die Sterndeuter, die an jedem Neumond kundtun, was über dich kommen werde! Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt, sie können ihr Leben nicht erretten...“.

Als ideale Alternative zeigt die Bibel den direkten Draht zu Gott auf. Der Mensch kann durch das Gebet und die Lektüre der Bibel direkt mit Gott kommunizieren und wird durch den Glauben an Jesus Christus von Gott wiedergeboren und durch den Heiligen Geist geleitet und inspiriert. Der Heilige Geist offenbart gemäss dem Johannesevanglelium Kapitel 16, 13-14: "Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, werdet ihr die Wahrheit vollständig erfassen. [...] Auch was in Zukunft auf euch wartet, wird er euch verkündigen." Wozu sich noch mit vieldeutigen Imitationen befassen, wenn man direkt vom Gott des Universums hören kann?

Buch zum Thema: Horoskope - Hilfe aus dem All?

Alternativer, spiritueller Starterkitt: www.wo-bist-du-gott.net

Quelle: ZENIT/Livenet

Datum: 12.03.2003

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