Gottes Brille

Wie Blicke verletzen oder heilen können

Ich kenne die Erfahrung auch in meinem Leben, dass mich Blicke anderer Menschen irritierten, verunsicherten oder gar verletzten. Es mag unbegründet gewesen sein, vielleicht haben mich diese Blicke unbewusst an Erlebnisse erinnert, die unangenehm gewesen waren.  Aber es gibt auch den tröstenden, liebevollen Blick.
Wie wir andere anschauen...

Als Mutter von fünf Kindern habe ich mit Blickkontakten auch verschiedene Erfahrungen gesammelt. Wenn beispielsweise am Mittagstisch Unruhe aufkommt und die Kinder beginnen, einander zu provozieren, genügt oft ein scharfer Blick meinerseits, und es ist klar, was ich sagen will. Ist ein Kind jedoch traurig, kann ein liebevoller sanfter Blick trösten.

Haben Sie schon mal beobachtet, wie Sie andere Menschen anschauen oder durch welche Blicken Sie sich konfrontiert fühlen? Was haben Blicke bei Ihnen ausgelöst? War Ihnen dabei wohl, oder wurden Sie abgestossen? Nicht gesehen werden wollen oder nicht gesehen werden, sind weitere Aspekte der Blicke. Ein Augenblick genügt, und wir sehen nicht nur mit unseren Augen, sondern transportieren auch Emotionen damit. Jesus sagte nicht umsonst, dass die Augen unsere Fenster zur Seele sind. Wir nehmen durch sie nicht nur auf, sondern vermitteln damit auch Botschaften.

Reden ohne Worte

Ich beobachte gerne Menschen, wenn ich an einer Bushaltestelle warte, auf einem Bahnhof bin oder mich sonst in der Öffentlichkeit aufhalte. Ich finde es interessant, was wir ohne Worte ausdrücken können. Wir sprechen mit dem ganzen Körper, ohne unseren Mund zu gebrauchen. Beim Nachdenken zu diesem Thema sind mir folgende Arten von Blicken in den Sinn gekommen:

finstere Blicke, scharfe Blicke, traurige Blicke, verzweifelte Blicke, lieblose Blicke, durchbohrende Blicke, stechende Blicke, verächtliche Blicke, neidvolle Blicke, mitfühlende Blicke, tröstende Blicke, liebevolle Blicke, leere Blicke, leitende Blicke, helle Blicke, usw.

Nicht die Augenfarbe ist es, die unseren Blick bestimmt, nein, unsere Seele und das, was wir damit ausdrücken. Manchmal habe ich auch schon den Vorwurf gehört: «Was schaust Du mich so an?» Kommen Ihnen diese Worte bekannt vor? So, wie wir  durch Gesprochenes missverstanden werden können, können auch unsere Blicke falsch gedeutet werden.

Meine Sichtweise korrigieren lassen

Ich finde es schade, wenn durch unsere Blicke andere Menschen verletzt werden. Es kann sogar dazu führen, dass Menschen alleine durch verächtliche, lieblose, verletzende, böse Blicke aus unseren Gemeinden vertrieben werden. Dies ist bestimmt nicht im Sinne Gottes. Gott hat den echten Durch- und Überblick. Bin ich bereit, meine Sichtweise von Gott korrigieren und mir von ihm eine Brille mit seiner Sehschärfe geben zu lassen?

Es ist mein Wunsch, dass wir alle Möglichkeiten nutzen, um Gottes Liebe weiter zu tragen und ihm zu dienen. Gottes Blicke sind liebevoll, geduldig und von unvorstellbarer Sehqualität. Ich wünsche ihnen und mir, dass wir mit Gottes Korrekturbrille lernen, immer mehr unsere Mitmenschen durch seine Augen zu betrachten. Gott sieht das Herz an, nicht nur das Äussere des Menschen.

Mich bewegt dazu das Bibelwort in Psalm 32,8: «Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.»

Datum: 15.07.2013
Autor: Elisabeth Schellenberg
Quelle: Livenet

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