"Es ist weniger die Bibel, welche in der Parteipolitik eine Rolle spielen muss, als vielmehr die Grundwerte, welche sie verkörpert", sagt die FDP-Chefin Christiane Langenberger. Bei den Positionen der FDP seien jedenfalls keine Zitate aus der Bibel zu finden. Hingegen wehe hier ein Geist des Respekts gegenüber allen Menschen, auch gegenüber andersdenkenden. Die Bibel spiele in der Parteipolitik noch insofern eine Rolle, "dass sie zur Wertebasis vieler unserer Entscheidungsträger gehört", liess CVP-Parteipräsident Philipp Stähelin über seinen Pressesprecher verlauten. Doch müsse jeder Politiker die Frage, welche Rolle Gott bei seinen Entscheidungen spiele, selbst beantworten. Ueli Maurer von der SVP lässt in seiner Antwort die Bibel aus dem Spiel. Er spricht aber von christlichen Grundwerten wie Menschenwürde, Moral, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität, welche im Zentrum der SVP-Politik stehen sollen. Die SP definiere sich als säkulare und demokratische Partei, sagt deren Präsidentin Christiane Brunner. In ihr engagierten sich Christen, Juden, Muslime und Konfessionslose. Immerhin sei die Bibel für einige Parteimitglieder eine Inspirationsquelle. Dass die SVP die Fristenregelung klar ablehnte und sich gegen aktive und passive Sterbehilfe engagiert, ist für Ueli Maurer Zeichen, dass die Partei christliche Werte als wichtig einstuft. Christiane Langenberger von der FDP weist besonders auf die in der Verfassung verankerte Trennung zwischen Kirche und Staat hin. Die Sozialdemokratin Christiane Brunner rückt die Anliegen der Partei in die Nähe der biblischen Bergpredigt. Die SP setze sich nach dem Gebot Jesu ja gerade für die Schwachen der Gesellschaft ein und die Werte der Partei deckten sich oft mit den christlichen Werten. "Jesus wäre wohl heute ein Sozialdemokrat", glaubt Brunner.
Wertebasis
Säkular und demokratisch
Datum: 03.10.2003
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: idea Schweiz