Ich war magersüchtig und zeitweise auch bulimisch. Nach vier Jahren hat mich Gott ganz unerwartet geheilt. Mit meinem Bericht möchte ich in erster Linie Gott die Ehre geben, denn ohne sein Eingreifen weiss ich nicht, wo ich heute stünde. Ich möchte dich auch ermutigen, Gott deine Probleme und Sorgen anzuvertrauen und ihn zu deinem besten Freund zu machen, indem du Ihn in deinen Alltag miteinbeziehst. Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und war schon im Alter von vier Jahren bekehrt. Ich war eigentlich immer ein fröhliches Kind. Als ich aber in die vierte Klasse kam, änderte sich dies. Da ich ziemlich schlecht im Turnen war, wurde ich oft ausgelacht und einmal sogar von einem Mitschüler geschlagen. Solche Erlebnisse prägten mich - mein Selbstvertrauen schwand wie eine Schaumkrone dahin. Drei Jahre später kam ich dann in die Oberstufe und wurde in die Sekundarklasse eingeteilt. Wir hatten eine sehr gute Klasse und mein Selbsterwertgefühl begann sich wieder aufzubauen. Dies ging so lange gut, bis mir am Ende der Probezeit mitgeteilt wurde, dass ich in die Real wechseln musste da ich ganz knapp den Notendurchschnitt verfehlt hatte. Die ersten paar Wochen in der neuen Klasse waren ein Horror für mich! Ich fragte Gott oft: "Wieso gerade ich?" Ich konnte dieses Schicksal einfach nicht begreifen und akzeptieren. Ein paar Monate später kamen dann zwei Praktikantinnen zu uns in die Klasse. Die eine war Model und bewarb sich dann ein Jahr später auch bei den Miss-Schweiz-Wahlen, wo sie sehr gut abschnitt. Mit ihr mussten wir im Turnen einen Fit-Check machen, wo ich als eine der schlechtesten abschnitt - obwohl ich eine sehr gute Figur hatte. Dies gab mir dann ziemlich zu denken, d.h. nach aussen hin, nahm ich es ziemlich gelassen aber Innerlich fragte ich mich immer wieder: Warum nur, warum nur??? Da ich um jeden Preis im Turnen besser werden wollte und ich mich auch nach Aufmerksamkeit sehnte, kam mir der Gedanke, mein Gewicht zu reduzieren um vielleicht auf diesem Weg im Turnen besser zu werden. Natürlich ging das nicht so einfach, wie du dir das jetzt vielleicht vorstellst. Es war ja mein Umfeld da, das nichts mitbekommen durfte. Am Anfang nahm ich nur dann ab, wenn ich eine Krise hatte. Doch plötzlich gefiel ich mir besser mit weniger Gewicht. Es schlich sich beim Abnehmen ein Erfolgsgefühl ein. Man muss sich das so vorstellen, jedes Gramm, das man abgenommen hat, ist ein Erfolg und der Tag ist dann gerettet. Nach einem Jahr Real durfte ich dann nochmals mit der ersten Sek beginnen. Da ich nun fast drei Jahre älter war als die Jüngsten in der Klasse, fühlte ich mich manchmal etwas fehl am Platz und zog mich zurück. Ich wurde von den Mitschülern als brav, langweilig und unscheinbar abgestempelt. Ich wusste natürlich wie falsch das Bild war, das meine Klasse von mir hatte. Anfangs zweiter Sekundar wurde es immer extremer mit abnehmen, mein ganzes Denken drehte sich nur noch um Figur, Gewicht und Kalorien. Mein Lachen verschwand immer mehr aus meinem Leben. Ich fühlte mich oft als ein riesiger Problemhaufen. Ganz schlimm war es jeweils, wenn ich auf die Waage stand und nicht abgenommen hatte und somit das Erfolgsgefühl ausblieb. Zu dieser Zeit fand einmal in der Woche Kochunterricht statt, den eine junge Lehrerin gab, die für uns eher eine Freundin war. Einmal hielt sie mich nach der Kochstunde noch zurück und fragte mich, was mit mir los sei, sie habe beobachtet dass ich seit einigen Wochen nicht mehr richtig esse. Ausweichend murmelte ich etwas von schlechten Noten in der Schule und ähnliches. Da ich mich aber auch all die Jahre nach einer Person gesehnt hatte, mit der ich reden konnte, klopfte ich eine Woche später an ihrer Schulzimmertür, trat ein und erzählte ihr von meinen Minderwertigkeitskomplexen, meinen Kämpfen ums Gewicht und meiner Wunschfigur. Ich nehme an, dass sie durch meine Aussagen ziemlich erschrocken war, denn sie brachte gleich den Vorschlag, das Gespräch mit meinen Eltern zu suchen. Ich lehnte dies ab, sie beharrte jedoch immer wieder darauf und erzwang also ein Gespräch mit meinen Eltern und der Schulpräsidentin. Für meine Eltern war die Entdeckung ein ziemlicher Schock! Sie kamen ja fast ahnungslos zu diesem Gespräch und wurden gleich mit dem Begriff "Magersucht" konfrontiert. Im weiteren Verlauf des Gespräches ging es darum, die richtigen Massnahmen zu ergreifen. Etwas später, meldete mich meine Kochlehrerin mit dem Einverständnis meiner Eltern beim Arzt an. Ich musste nun einmal in der Woche zur Gewichtskontrolle. Diese Kontrollen bewirkten jedoch genau das Gegenteil als sie sollten, nämlich ich bemühte mich auch dem Arzt meine Fähikeiten zu demonstrieren, ihm zu beweisen, dass ich abnehmen konnte. Ich schlitterte immer tiefer in die Magersucht und meine Kochlehrerin ging mit mir zu einer Beratungsstelle für Jugendliche mit Suchtproblemen. Ich hatte insgesamt drei Sitzungen, brach aber nach der dritten das Ganze ab weil es mir sinnlos vorkam. Im Hinterkopf hatte ich jedoch immer noch den Glauben bewahrt, dass Gott mich heilen konnte. Während meiner Magersucht betete ich viel zu Gott, er möge mich heilen - aber nichts geschah. Im daruf folgenden Sommer hatte ich meinen ersten Fressanfall. Ich stopfte alles in mich hinein und würgte es anschliessend wieder hinaus. Diese Anfälle häuften sich zunehmend und ich rutschte langsam aber sicher immer tiefer in die Bulimie (Ess-Brechsucht). Im Herbst fand dann ein christlicher Jugendleiterkurs statt, wo ich ein sehr gutes Gespräch mit einem Leiter hatte. Wir blieben per e-mail in Kontakt. In dieser Zeit hatte ich wieder extreme Kämpfe - auf der einen Seite wollte ich geheilt werden und wieder ein "normales" Leben führen, auf der andern Seite aber hatte ich Angst, alles aufzugeben und schlussendlich sogar wieder zuzunehmen. Ich machte Gott Vorwürfe, wieso er mich nicht heilte - ich wusste ja von der Bibel her, dass er sehr viele Menschen geheilt hatte, er konnte es, also warum nicht mich? Im Frühjahr geschah dann das riesige Wunder! Ich erhielt eine e-mail vom Leiter des Jugendleiterkurses mit dem ich ja in Kontakt stand. Er schrieb:"Wenn du Angst hast, wieder zuzunehmen wird dir vielleicht folgender Gedanke helfen: Es mag sein, dass du ein bis zwei Kilo zunimmst aber dick wirst du bestimmt nicht! Dafür hast du dich und die Nahrungsmenge viel zu gut im Griff! Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich glaube sogar, dass Gott dir die Verheissung geben wird, nicht dick zu werden." Dieser letzte Satz kam mir dann am nächsten Tag wieder in den Sinn als ich meiner Kollegin, die mich wieder einmal zu einer Therapie drängte, voll Überzeugung ins Gesicht sagte: "Ich glaube, dass Gott mich heilen kann" Und tatsächlich, am nächsten Tag hatte mich Gott geheilt d.h. ich wollte ausprobieren ob das mit der Verheissung stimmt und ich fing einfach wieder an zu essen. Ich merkte sehr schnell, dass ich wirklich nur ganz wenig zunahm. Ab diesem Tag kletterte ich die Spirale der Magersucht wieder hinauf. Auf dem Weg nach oben fand ich auch mein Lachen und meine Freude wieder. Ich habe oben erwähnt, dass ich Angst hatte, alles loszulassen... aber ich sage dir, als ich alles Aufgab erfüllte mich Gott mit solch einem tiefen Frieden, dass ich gar keinen Druck mehr spürte abnehmen-, Kalorien zählen- und mich mit Models vergleichen zu müssen. Ich weiss nicht, wie du dich fühlst, nachdem du meine Story gelesen hast. Mein Ziel ist es dir zu zeigen, dass leider nicht Erfolg, Glück und Ansehen, sondern erbitterter KAMPF mit dem Abnehmen einher geht, ein totaler Kampf dem du jederzeit voll ausgeliefert bist. Wenn du Fragen hast, dann schreib mir eine EMail: steffi.maienfisch@jesus.ch Revolution-one: Steffi du warst 4 Jahre magersüchtig und zeitweise bullimisch, wie reagierte dein Umfeld auf deine Veränderungen? Sah man es dir an, dass du ein Problem mit der Ernährung hattest? Hast du speziell von Christen Hilfe erfahren? Wie intensiv war deine Beziehung zu Jesus Christus während deiner Magersucht? Wie wurdest du von deiner Magersucht geheilt? Was empfandest du für Jesus, unmittelbar nachdem du geheilt wurdest? Wenn du nun zurückblickst, denkst du, dass es so kommen musste? Sicher, du bist jetzt um eine Erfahrung reicher, was machst du konkret damit? Was würdest du Eltern raten, wenn eines ihrer Kinder Probleme mit Magersucht hätte. Vielen Dank Steffi für deine offenen Antworten und dein Engagement!Gefangen in mir selbst
Ich möchte dir auch die Grösse Gottes näher bringen denn ohne seine Hilfe hätte sich mein Leben nicht so positiv krass verändert. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich jetzt irgendwo in einer Klinik sässe. ...Und weißt du was? Gott erhört auch deine Gebete und er möchte auch dein Leben positiv verändern! Er kann das tun wenn wir unsere Hoffung auf die befreiende Kraft von Jesus setzen. Denn er hat am Kreuz über das Böse und alle Sucht gesiegt! Wer ihm vertraut kann desshalb echte Befreiung erleben. Durch ihn werden die zerstörerischen Lügen entfernt und seine liebevolle Wahrheit kommt in dein Leben!
Oder besuche meine Webpage: www.metafor.ch/addiction Interview mit Steffi Maienfisch
Steffi: Meine Eltern merkten am Anfang der Magersucht nichts, später als sie es herausfanden reagierten sie mit Verständnislosigkeit, sie begriffen es nicht. Meine Kollegen jedoch fanden sehr schnell heraus, dass mit mir etwas nicht stimmte und suchten das Gespräch mit mir. Sie versuchten mir ins Gewissen zu reden. Sie sagten mir z.B., dass ich wieder mehr essen solle usw. Dies war mir aber eher peinlich, ich hatte es nicht gerne wenn meine Magersucht zum Thema wurde. Hingegen sehnte ich mich gleichzeitig nach mehr Aufmerksamkeit von ihnen.
Ja, ich lief mit einer tristen Miene in der Gegend herum und empfand keine Freude mehr. Mein Gesichtsausdruck verriet sofort meine schlechte Verfassung. Körperlich machte ich nicht einmal so krasse Veränderungen durch, ausser dass ich etwas dünner wurde.
Ja, viele Christen, die über mich Bescheid wussten, beteten für mich. Ich wusste z.B. dass meine Eltern sehr intensiv für mich beteten und dass mich ein Jugendpastor besonders ins Gebet schloss.
Es war für mich eine emotionale Achterbahn: Ich bat Gott, dass er mich heilen möge und zugleich machte ich ihm Vorwürfe, wieso er mich nicht geheilt hatte. Ich nahm Gott sozusagen den ersten Platz und stellte mein Essverhalten über ihn. Dementsprechend war auch meine Beziehung zu Jesus: Eher mager, dürftig.
In einem Jugendgottesdienst folgte ich dem Aufruf nach vorne zu kommen und erzählte dem Pastor von meinen Problemen. Darauf begann ich einen E-Mail Kontakt mit ihm und erzählte ihm ausführlich über mein Verhalten. Mehrere Monate später erhielt ich von ihm ein E-Mail, in welchem er mir von einer Verheissung Gottes schrieb. Gott hatte es ihm aufs Herz gelegt, mir mitzuteilen, dass ich mit dem Wenigessen aufhören könne, und trotzdem nicht zunehmen würde. Es war die Zusage von Gott, dass ich von der Magersucht geheilt werden könnte, wenn ich es wollte. Zu dieser Zeit war ich verzweifelt, ich war am Ende und sagte mir, dass ich nichts zu verlieren hatte. Ich griff nach der ausgestreckten Hand Gottes und bat ihn um Hilfe. Tags darauf probierte ich dieses Versprechen aus und begann wieder mehr zu essen. Und tatsächlich, ich nahm kein Gramm zu. Ich wollte es genauer wissen und begann zu essen was ich wollte; ich nahm dabei aber tatsächlich nicht zu. Ich spürte sehr stark, dass dies die helfende Hand Gottes war und dass er seine Verheissung erfüllen würde.
Ich spürte eine tiefe Dankbarkeit und Freude in meinem Herzen. Dies sah man mir an, ich fing wieder an zu strahlen.
Ich weiss nicht, aber Gott machte das Beste aus meinem persönlichen Weg und führte mich aus der Ferne wieder zu sich zurück. Ich stehe jetzt auf festem Boden.
Ich möchte mein Wissen weitergeben und so Frauen ermutigen, die Hilfe von Jesus in Anspruch zu nehmen. Dies mache ich z.B. über Vorträge zum Thema Magersucht, über meine Homepage www.metafor.ch/addiction , oder auch bei Gesprächen in der Jugi. Ich habe ein Brennen im Herzen, Anderen zu helfen, darum bin ich immer gern bereit auch darüber zu berichten.
Ich kenne vor allem die Sicht aus der christlichen Perspektive; ich weiss, dass wir mit unseren Anliegen vor Gott kommen dürfen und er uns heilen kann. Ich schlage also vor, die Magersucht vor Jesus zu legen und sie ihm zu übergeben, der Rest wird Gott bewirken. Zudem finde ich es sehr wichtig, dass Eltern darauf achten, dass sie die Probleme der Kinder wahrnehmen und das Gespräch suchen. Wichtig scheint mir aber auch, dass die Eltern die Kinder nicht unter Druck setzen und nur mit deren Einverständnis andere, Drittpersonen zur Hilfe beiziehen.
Datum: 23.12.2002
Autor: Manuel Fischer
Quelle: revolution-one.ch