Die Synagoge «Ohel Jakob» (hebräisch für Zelt Jakobs) ist der Mittelpunkt des neuen Jüdischen Zentrums, zu dem auch ein Gemeindehaus und ein Jüdisches Museum gehören. Der Neubau in Form eines ineinander geschachtelten Rechtecks ersetzt die 1938 von den Nationalsozialisten zerstörte Münchner Synagoge. Im von Sicherheitskräften hermetisch abgeschirmten Festakt standen die Erinnerung an die «Reichskristallnacht» am 9. November vor 68 Jahren und Appelle gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Mittelpunkt. Die neue Synagoge zeige nach den Worten Knoblochs, dass es Hitler nicht gelungen sei, die Juden zu vernichten. Die Synagoge sei ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht: «Wir Juden sind wieder ein Teil des Landes.» Knobloch hatte sich mit grosser Beharrlichkeit für die Realisierung des Zentrums eingesetzt. Köhler betonte, es sei die Verpflichtung jedes einzelnen, zu verhindern, «dass Menschen wegen ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ihres Aussehens beleidigt, verletzt oder gar ermordet werden». Synagogen seien Stätten der Gemeinschaft und Kristallisationspunkte für ein vielfältiges religiöses Leben. Wie Bayern Radio online schreibt, sind viele jüdische Einrichtungen zur Prävention vor Anschlägen seit Jahrzehnten rund um die Uhr mit Polizeistreife und Videokameras überwacht. Gläubige Juden verzichteten in Deutschland meist lieber auf ein traditionelles Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit. Auch mehr als 60 Jahre nach dem Holocaust würden sie immer wieder mit Fragen ihrer Identität konfrontiert. Insofern gäbe es ein schiefes Bild ab, in Deutschland von einem "normalen" jüdischen Leben zu sprechen.
Datum: 11.11.2006
Quelle: Epd