In einer Untersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) antwortete umgekehrt ein Drittel der Kirchenmitglieder auf die Frage «Kommt es vor, dass Sie beten?» mit «nein». Glaube und Kirchenzugehörigkeit seien nicht zwingend miteinander verbunden, teilte die EKD bei der Vorstellung der Studie in Hannover mit. In Ostdeutschland, wo besonders viele Menschen keiner Kirche angehören, gaben 10 Prozent der Konfessionslosen an, zu beten. In einem rund 500 Seiten dicken Buch veröffentlichte die EKD ihre Untersuchung, die auf eine repräsentative Umfrage bei 3000 Menschen zurückgeht. Die evangelische Kirche hat in Deutschland fast 26 Millionen Mitglieder. Zwischen 1972 und 2002 traten nach EKD-Angaben rund 5 Millionen Menschen aus. Die Kirchensteuer ist der Studie zu Folge ein Hauptgrund, um der Kirche den Rücken zu kehren. Zu einem wichtigen Austrittsgrund gehört der Studie zu Folge auch die Haltung, die Kirche sei unglaubwürdig. Viele Konfessionslose gaben zudem an, ihnen sei die Kirche gleichgültig. Mehr Ost- als Westdeutsche nennen als Austrittsgrund, sie bräuchten in ihrem Leben keine Religion. Die Untersuchung zeigt auch, dass für mehr als vierzig Prozent der Mitglieder der Kontakt zum Pfarrer unwichtig ist oder nur eine geringe Rolle spielt. 85 Prozent der Mitglieder kennen ihren Ortspfarrer zumindest namentlich, fast drei Viertel kennt ihn vom Sehen und mehr als die Hälfte hat mit ihm schon gesprochen. Von einem Gottesdienst erwarten 65 bis 70 der befragten Protestanten in Ost und West, dass er von einer zeitgemässen Sprache geprägt ist. Mehr als 60 Prozent gaben an, er solle durch eine fröhlich-zuversichtliche Stimmung gekennzeichnet sein und vor allem eine gute Predigt enthalten.Kirchensteuer unbeliebt
Wenig Kontakte zum Pfarrer
Gottesdienst soll optimistische Stimmung ausstrahlen
Datum: 28.02.2006
Quelle: EKD