«Wir brauchen Gott!»

In einem Interview mit dem Onlinemagazin «Chrismon» erklärt der Schauspieler seine Beziehung zu Gott.

Glaube und Zweifel

«Ich bin gläubig. Dennoch bin ich gefährdet, nicht zu glauben, wenn ich mit besonderen Gescheithosen zusammensitze, mit Intellektuellen und Gebildeten, die überhaupt nichts mit Gott am Hut haben. Dann denke ich: Wie unmodern bin ich eigentlich?

Ich habe auch meine Zeiten gehabt, in denen der Zweifel überwog. Deshalb bin ich so wahnsinnig gern bei der Kirche, weil sie mir die Möglichkeit gibt, zu zweifeln.

Ich habe mal von Luis Buñuel das Buch 'Mein letzter Seufzer' gelesen, da lautet eine Kapitelüberschrift: 'Atheist von Gottes Gnaden'. In Momenten des Zweifels denke ich, dass ich auch so ein Atheist bin, aber eben von Gottes Gnaden. Drum geniere ich mich keine Sekunde zu sagen: Er ist immer da. Ich brauche ihn. Ich kann das nicht allein, wie soll ich das machen?»

Vorbilder im Glauben

«Gott sei Dank haben wir Menschen, die uns ein Beispiel sind. Dietrich Bonhoeffer ist so einer. Diese Schrecklichkeit, die ihm das Schicksal geschickt hat, und das auch noch aus Überzeugung für seinen Glauben! Ich bin so froh, dass wir mit Menschen wie ihm verwandt sind. Die nehmen einem vielleicht auch etwas ab. Man ist vorbereitet auf das, was kommen kann.»

Der Schauspieler über Schuld

«Oft weiss man gar nicht, dass man schuldig ist. Und dann plötzlich kommt es einem: Mensch, da habe ich einen Fehler gemacht! Da muss man ein Kerl sein, oder ein Weib, und dafür einstehen. Ich sage nicht, dass ich das immer konnte, aber das ist der Weg. Alles andere ist Gedöns.»

Dass man Schuld aber nicht allein tragen kann, da ist sich Klaus Maria Brandauer sicher: «Nicht dass ich sie abwälzen will, im Gegenteil, doch es wäre anmassend zu sagen: 'Das verantworte ich allein.' Das kriegen wir gar nicht hin, und deshalb brauchen wir Gott. Wir brauchen ihn!»