Von Sotschi bis in Krisengebiete

Ex-Hockeyprofi lebt für Jesus

Ex-Hockeyprofi Jessica Lutz
Jessica Lutz hat schon manches erlebt. Nach ihrer erfolgreichen Karriere als Eishockeyprofi setzte sie sich in Krisengebieten für die Not der Menschen ein. Dabei will sie alles, was sie tut, für Jesus tun.

Die Teilnahme an einer Olympiade war für Jessica Lutz (33) ein Kindertraum. Als Tochter eines Schweizers und einer US-Amerikanerin wuchs sie in Washington auf, wo sie ihre Leidenschaft für Eishockey entdeckte.

Hockey zur Ehre Gottes

In ihrem ersten Jahr an der Universität Connecticut war die Konkurrenz unter den Hockeyspielerinnen riesig. Für Jessica war es schwierig, täglich hart zu trainieren, um dann nur bei jedem zweiten Spiel zum Einsatz zu kommen. Der Kontakt mit der christlichen Organisation «Athletes in Action» half ihr dabei sehr. Hier wurde sie ermutigt, nicht nur die eigene Karriere zu sehen, sondern zur Ehre Gottes zu spielen. Diese Einstellung war befreiend und im folgenden Jahr erhielt sie die Auszeichnung als Spielerin, die sich am meisten verbessert hatte.

Um als Hockeyspielerin in der Schweizer Nationalmannschaft selektioniert werden zu können, musste sie in einem Club in der Schweiz spielen. Das tat sie zuerst in Langenthal, dann in Thun. Doch Jessica vermisste ihre Kirche, ihr geistliches Zuhause. Deshalb kehrte sie nach Washington zurück und nahm damit in Kauf, dass ihre Chancen für eine Olympiateilnahme kleiner wurden. «Wenn ich selektioniert werde, spiele ich zur Ehre Gottes», sagte sie – eine Aussage, die auch von Medien aufgegriffen werden sollte.

Olympiade und Medienrummel

Tatsächlich wurde Jessica für die Olympiade 2014 in Sotschi selektioniert. Die Schweiz als Teil des Nationalteams an einer Olympiade zu vertreten, war für sie eine grosse Sache. Ihr Kindheitstraum wurde wahr. Eine Sache war für sie aber klar: «Ich werde für Jesus spielen.» Wie es an Olympiaden üblich ist, werden die Athleten rund um die Wettkämpfe von Medienvertretern belagert. Für Jessica waren dies neben Schweizer Medien auch amerikanische wie beispielsweise die «Washington Post». Darin sah Jessica eine Möglichkeit, eine Botschafterin von Jesus zu sein.

Die Hockeygirls hielten sich in Sotschi wacker und warfen im Viertelfinal überraschend und spektakulär Russland aus dem Turnier. Auch die Medien wurden auf Jessicas Glaube aufmerksam. Am Vortag des Spieles um den dritten Platz schrieb die Gratiszeitung 20Minuten einen Beitrag über Jessica, den sie mit «Ich bete vor dem Match» betitelte.

Als sich die Schweizer Hockeygirls dann gegen Schweden durchsetzten und überraschend Bronze gewannen, reihte sich Jessica einmal mehr in der Liste der Torschützinnen ein. Letztlich war sie die Topscorerin des Schweizer Teams. «Die Olympiade war eine grossartige Erfahrung!»

Jedes Kapitel findet ein Ende

Bis dahin hatte Jessica dem Eishockey eine überaus hohe Priorität eingeräumt. Nun war sie 25 Jahre alt und entschied, dass die Zeit gekommen war, einen Beruf zu erlernen. So verwarf sie den Plan, vier weitere Jahre für eine allfällig weitere Olympiateilnahme zu opfern und setzte ihren Fokus darauf, Krankenschwester zu werden.

Nach Abschluss der Ausbildung nahm sie jede Gelegenheit wahr, um sich mit der von Franklin Graham geführten Organisation «Samaritans Purse» in Krisengebieten nützlich zu machen. Ihr Arbeitgeber, ein Krankenhaus in Washington, stellte sie hierzu jeweils frei.

Einsatz in Krisengebieten

Mehrere Jahre lang war Jessica immer wieder in Einsätzen überall auf der Welt. Ob es sich dabei um Flüchtlingskrisen in Bangladesch oder Irak, Erdbeben in Haiti oder irgendwelche anderen Umweltkatastrophen auf den Bahamas oder Mosambik handelte: Jessica war vor Ort.

Wenn Krankenhäuser zerstört waren und nicht mehr funktionstüchtig waren, wurden Zeltkrankenhäuser aufgebaut, um Verwundete zu versorgen. «Jede Situation war unterschiedlich», blickt Jessica zurück. Im Kongo half sie im Kampf gegen Ebola und in jüngerer Vergangenheit in Mailand oder dem Sudan gegen Corona.

Wie das Hockeyspiel verstand Jessica auch diese Einsätze als Dienst für Jesus. Und so wie das Gebet damals zu ihr gehörte, so ist es auch in all diesen Tätigkeiten geblieben. «Ich liebte es, Hockey zu spielen und auch die Wettkämpfe. Es waren Momente mit viel Spass.» Beim Dienst in Krisengebieten kann sie kaum von Spass reden. Auf einer anderen Ebene gaben ihr diese Einsätze aber genauso viel.

Alles für Jesus tun

Eine Sache hat Jessica für ihr Leben geklärt: Alles, was sie tut, will sie für Jesus tun. Egal, um was es sich handelt. Dies gilt auch für den Lebensabschnitt, der kürzlich begonnen hat. Vergangenen Herbst heiratete sie einen Franzosen und die beiden leben heute in Belgien, wo er als Pastor tätig ist. Hier ist Jessica erst einmal dabei, sich in ihrer neuen Umgebung einzuleben und Französisch zu lernen. Langfristige Pläne hat sie nicht, ist aber zuversichtlich, dass sich schon etwas ergeben wird. «Es gab viele Stationen in meinem Leben und ich nehme es vorweg.» Was immer auf sie zukommen wird: Jessica will es auf jeden Fall für Jesus tun.

Datum: 26.01.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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