Pop-Kantor». Der Musiker Til von Dombois will mit neuen Songs, Keyboard und E-Gitarre ein junges Publikum ansprechen.
Der evangelische «Pop-Kantor» Til von Dombois aus Hannover wünscht sich eine Popmusik in der Kirche, die zeitgemäss ist. Was heute an populärer Musik in der Kirche angeboten werde, «läuft auf seltsam losgelösten Pfaden und hat inzwischen kaum noch Berührungspunkte mit dem, was sonst in der Alltagswelt gehört wird», schreibt er in einem Beitrag für die Berliner Wochenzeitung «Die Kirche». Hier werde sich in den kommenden Jahren viel ändern müssen.
«Unerträgliches Liedgut»
«Ich kenne leider viele Leute im Alter zwischen 20 und 30, die zwar im weitesten Sinne christlich und kirchlich sind, jedoch das neue kirchliche Liedgut unerträglich finden», meint von Dombois. «Da hören sie doch lieber Rihanna im Radio.» Er setze sich für mehr Humor in Texten ein, mehr provokante Statements und einen Lebensweltbezug. «Und vor allem, dass Sound und Produktion mit der Zeit gehen.» Neue christliche Lieder müssten nicht zwangsläufig auch den Älteren gefallen, findet er. Wichtiger seien zielgruppengerechte Angebote.
Eine Zielgruppe unter 20 Jahren visiert der Pop-Kantor an. Eine Mischung aus Dance und Beat soll Teenies ansprechen. Mit seiner Musik will der Pastorensohn keine Gottesdienste umgestalten, sondern ein neues, zusätzliches Angebot schaffen für die Zielgruppe, die sich bislang kirchenmusikalisch in der evangelischen Kirche kaum wiederfand.
Musik für 15-Jährige
Til von Dombois, alias Tilmann Weiss, arbeitet an einem Songbook und einer CD als Grundlage späterer Workshops in Kirchengemeinden und Schulen. «Wir orientieren uns an den aktuellen Charts», sagte er. «Die Musik soll 15-Jährigen gefallen, das ist das Ziel.»
In Norddeutschland ist Til von Dombois der erste Pop-Kantor. Andere gibt es bereits in den Landeskirchen von Bayern, Kurhessen-Waldeck und Westfalen. Auch in der Schweiz gibt es Bestrebungen, populäre Musik für die Kirche nutzbar zu machen: Der Pianist und Arrangeur Andreas Hausammann ist Beauftragter für populäre Musik bei der Reformierten Kirche des Kantons St. Gallen.
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Popkantor
Natascha und Andreas Hausmann: Kammerpop für die Seele
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Video-Clip-Referat von Michael Giger (Kirchencoach bei der Kantonskirche des Kantons St. Gallen) zum Thema Jugendszene in der Landeskirche.
Datum: 08.05.2012
Quelle: Livenet / epd