«Oase» feiert 10-jähriges Bestehen
Jesus.ch: Shila Müller-Lutz, was ist die Oase, ein paar Palmen und eine Wasserpfütze, die in Schötz rumstehen?
Shila Müller-Lutz: Nicht ganz. Die Oase in Schötz ist je zur Hälfte eine christliche Buchhandlung sowie eine Geschenkboutique. Dazu kommt eine Leihbibliothek...
...letzteres ist nicht üblich für eine Buchhandlung...
...wir haben etwa 700 Titel, Kinder-, Jugend- und Sachthemen und Romane aus dem christlichen Sektor, die man ausleihen kann.
Und wie weit herum ist es die einzige Bücherei?
Christliche Leihbibliothek weiss ich nicht, aber die Schulbibliothek im Dorf ist natürlich auch sehr gross.
Besonders ist, dass die Mitwirkenden nicht nur aus einer Kirche kommen. Welchen Hintergrund haben die Mitarbeiterinnen?
Unser Geschäft wird von keiner Kirche oder Gemeinschaft unterstützt. Wir leben vor allem von Spenden und die Mitarbeiterinnen stammen aus fünf verschiedenen Gemeinden. Sie arbeiten ehrenamtlich mit. Jemand kommt aus der katholischen Kirche, ICF, Vineyard, Freikirche Willisau und jemand aus der EMK.
Und da gibt es keine Konfessions-Kämpfe?
Nein, unsere Philosophie ist ganz einfach: Wir sind gegen Nichts, wir sind für Jesus. Das ist für alle Mitwirkenden im Vorstand oder im Laden das allerwichtigste: Wir sind für Jesus und gegen niemanden. Und so geht das wunderbar zusammen. Unsere Unterschiedlichkeiten, die wir haben, lassen wir stehen. So wie Corrie ten Boom mal sagte: «In der Hauptsache Einheit, das ist der Glaube an den Dreieinigen Gott, in den Nebensachen Freiheiten, und in allem aber die Liebe.»
Besonders war kürzlich eine Lesung, bei der die Oase aus allen Nähten sprang...
Ja, wir mussten den Laden umräumen, mussten Gestelle rausnehmen und in einem anderen Zimmer verstauen, als wir Samuel Koch zu Gast hatten, das Unfallopfer von «Wetten dass ...?». Er war lange im Paraplegikerzentrum hier in der Nähe von Schötz, in Notwil. Er kam bei uns vorbei und las hier aus seinem Buch «Zwei Leben» und erzählte seine Lebensgeschichte. Er beantwortete Fragen. Und wir mussten die Zuhörerschaft begrenzen, wir platzten aus allen Nähten.
Und er dachte, weil es so eng ist, kommt er nie wieder?
Er und seine Familie waren völlig begeistert. Sie sagten, dass sie wieder kommen wollen. Sie schätzen es, in einem kleinen Rahmen aufzutreten. Denn so wird es auch persönlich. Sie sind sehr lange geblieben. Die Leute konnten auch auf ihn zugehen und persönlich mit ihm sprechen.
Für uns war es etwas Besonderes, dass so jemand berühmtes einfach nach Schötz kommt, in einen Buchladen und Geschenkboutique und dort aus seinem Buch erzählt. Und das kostenlos.
Und er kommt wieder?
Verschiedene Leute mailten, dass wir sie unbedingt informieren sollen, wenn er wieder kommt. Wann ist noch offen, vorerst sind wir am Organisieren des Jubiläums. Aber er wird ganz bestimmt wieder kommen.
Ihr «konkurriert» aber auch die lokalen Restaurants, bei Euch gibt es schliesslich auch Kaffee?
Wir haben eine Launch, in der man auch Kaffeetrinken kann. Uns ist wichtig, dass unser Laden nicht einfach «Oase» heisst, sondern dass es auch eine Oase ist. Dass die Menschen kommen können, wenn ihnen das Dach auf den Kopf fällt. Sie können einfach in die Oase kommen, müssen auch nichts sagen, können da sitzen, ein Buch lesen, aber wir nehmen uns auch Zeit, um ihnen zuzuhören oder um ein Gespräch zu führen. Einmal kam ein Vertreter rein, der bei mir nichts verkaufen konnte. Als dieses Gespräch zu Ende war, sagte er: «Sie sind doch ein christlicher Buchladen. Ich habe eine Frage. Wie ist das mit Gott?» Er blieb zwei Stunden und wollte ganz viel wissen.
Nun feiern Sie Jubiläum, wie sieht das aus?
Am 22. Juni feiern wir unser zehnjähriges Bestehen. Das ist für uns ein totales Freudenfest. Mitte November 2012 haben wir in Schötz die Lokalität gewechselt und nun sind wir in einem etwas grösseren Raum. Es gibt gratis Bratwürste und Lose und für die Kinder haben wir eine Hüpfburg.
Datum: 20.06.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch