Internationaler Gedenktag

Gewalt gegen religiöse Minderheiten ist inakzeptabel

Die UNO hat den 22. August zum «Internationalen Gedenktag für Opfer von Gewalt wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens» ernannt. Eine Gelegenheit, in Erinnerung zu rufen, dass diese Freiheit weltweit immer mehr eingeschränkt wird.
Gewalt gegen religiöse Minderheiten
Linus Pfister, Leiter der SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit. (Bild: HMK)

 
«Der Schutz religiöser Minderheiten verdient unsere Aufmerksamkeit und Gebete», schreibt die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA.RES zum heutigen Gedenktag. Sie empfiehlt deshalb, im Verlauf dieses Tages eine Schweigeminute für die Opfer abzuhalten.

Weltweit alarmierende Situation

Der «Internationaler Gedenktag für Opfer von Gewalt wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens» wurde bei den Vereinten Nationen im Kontext der entsetzlichen Attentate auf zwei Moscheen in Neuseeland und auf christliche Gemeinschaften in Sri Lanka ins Leben gerufen. Leider sind diese Ereignisse nur die Spitze des Eisbergs eines anhaltenden Phänomens.

Gewalt und Anfeindung gegenüber Gläubigen nehmen deutlich zu. Das bestätigt namentlich eine unabhängige Studie des Pew Research Center, die diesen Sommer veröffentlicht wurde und die Entwicklung der Situation von 2007 bis 2017 analysiert. Ihr zufolge kennen mehr als ein Viertel aller Staaten weltweit hohe Einschränkungen der Religionsfreiheit und in 28 Prozent der Länder ist die soziale Feindseligkeit gegenüber Gläubigen stark. Vor zehn Jahren waren es erst 20 Prozent.

Die Studie zeigt ebenfalls, dass die Zahl der Staaten, in denen Christen ihres Glaubens wegen schikaniert werden, in zehn Jahren von 107 auf 143 angewachsen ist. Zudem ist festzustellen, dass in immer mehr Ländern Muslime wegen ihrer Religionszugehörigkeit leiden: 140 im Jahr 2017 im Vergleich zu 96 im Jahr 2007. Ähnlich die Juden: Sie werden heute in 87 Staaten bedrängt, vor zehn Jahren waren es noch 51.

Ein notwendiger Gedenktag

Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) bestätigt diese Tendenz. Linus Pfister, Präsident der AGR sowie Direktor der NGO Hilfe für Mensch und Kirche (HMK): «Wir beobachten vor Ort, dass die Religionsfreiheit in den meisten unserer Einsatzländer abnimmt. Die Lage ist alarmierend. Die Gewalt gegenüber Menschen allein aufgrund der Tatsache, dass sie einem anderen Glauben angehören als die Machthaber, ist unannehmbar.»

Die Zahlen von Open Doors veranschaulichen dies. Die NGO, Mitglied der AGR, veröffentlicht jährlich einen Weltverfolgungsindex, der die 50 Länder ermittelt, in denen es am schwierigsten ist, als Christ zu leben. Die letzte Ausgabe hält fest, dass in diesen Ländern zwischen November 2017 und Oktober 2018 mehr als 4'100 Christen aus religiösen Gründen umgebracht worden sind, 3'700 davon allein im nördlichen und zentralen Nigeria. «Ein Tag im Jahr, um an die Opfer von Gewalt aufgrund ihrer Religion zu erinnern, erscheint uns unerlässlich, wenn wir zum Beispiel bedenken, dass jeden Tag elf Menschen wegen ihres christlichen Glaubens sterben», sagt Linus Pfister. Die AGR fordert die Bevölkerung und die Behörden auf, der Opfer dieser Gewalt zu gedenken, indem sie an diesem Tag, dem 22. August, eine Schweige- und Gebetsminute einlegen.

Sonntag der Verfolgten Kirche

Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit organisiert jährlich im November den Sonntag der Verfolgten Kirche. In diesem Jahr sind die Christen am 10. und 17. November eingeladen, für die Religionsfreiheit insbesondere in China, Nigeria und in den Gebieten der Ostukraine zu beten.

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Datum: 22.08.2019
Autor: Daniela Baumann
Quelle: Schweizerische Evangelische Allianz SEA

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