ChristNet soll nicht verstummen

«Liebe zum Geld ist grösser als Nächstenliebe – darum braucht es uns!»

ChristNet macht seit über 20 Jahren auf gesellschaftliche Themen aus der christlichen Perspektive aufmerksam. Zuletzt wurde es etwas leiser um das Forum. Livenet hat bei Mitgründer Markus Meury nachgefragt, wie es um ChristNet steht und warum es den Verein weiter braucht.
Markus Meury (Bild: zvg)

Livenet: Warum braucht es ChristNet heute immer noch?
Markus Meury:
Die Nächstenliebe ist das zentrale Gebot der Bibel, als Doppelgebot mit der Liebe zu Gott. Das Reich Gottes bauen heisst also auch, die Nächstenliebe in der Gesellschaft und der Politik zu fördern und genauer hinzuschauen, wie die Mechanismen in der Realität funktionieren. Aktuell sehen wir, dass die Liebe zum Geld und zum Materiellen noch immer einen grösseren Platz einnimmt als die Nächstenliebe – allein schon darum braucht es uns weiterhin! Die konkrete Veränderung dieser Prioritäten muss eingefordert und dafür sensibilisiert werden. Das beginnt in unseren eigenen Herzen, dem eigenen Lebensstil und endet in politischen Massnahmen, die konkrete Auswirkungen auf die Nächsten haben.

Warum war es zuletzt so ruhig rund um ChristNet?
Der Generationenwechsel bei den aktiv Mitwirkenden hat noch nicht so geklappt wie erhofft, auch wenn die Nachfrage nach einer biblisch auf der Nächstenliebe fundierten gesellschaftspolitischen Perspektive weiterhin da ist. Weiter haben zum Beispiel in den Bereichen Umwelt und globale Gerechtigkeit neue Organisationen einen Platz in der freikirchlichen Landschaft eingenommen, sodass es keinen Sinn macht, in diesen Themen alleine Vertiefung anzustreben.

Wie soll es weitergehen mit ChristNet?
Wir haben zusammen mit Insist Consulting eine Standortbestimmung vorgenommen und den Fokus für die Zukunft geschärft. So werden wir uns wieder vermehrt mit der Frage der Nächstenliebe in der Schweiz und in der Politik beschäftigen, oder auch mit der Rolle des Geldes in der Schweiz und der Frage des einfachen Lebens. Für andere Bereiche suchen wir vermehrt die Zusammenarbeit. Wir suchen nun eine neue Geschäftsleitungs-Person und werden wieder mehr an die Öffentlichkeit gehen. Mit gezielten Aktivitäten sollen auch junge Leute wieder auf uns aufmerksam werden. So soll eine neue Generation die Bewegung in ihrer Art und mit ihren Inhalten weitergestalten können. Wir werden auch vermehrt als Netzwerk funktionieren.

Der Start zu diesem Erneuerungsprozess wurde im Mai kommuniziert. Wie war die Resonanz auf diesen Aufruf, ChristNet zu unterstützen und den Aufbruch zu ermöglichen?
Die Resonanz war gut! Einige Unterstützende wollen ihr Engagement finanziell noch verstärken. Wir waren berührt von den Rückmeldungen, dass ChristNet unbedingt weitergehen müsse. Das ist natürlich auch eine Verantwortung für uns. Allerdings müssen wir die Basis unbedingt wieder verbreitern.

Gesucht wird auch eine neue Geschäftsleitung für das Forum. Wie gestaltet sich die Suche nach dieser breit vernetzten Person, die ja gewisse Allrounder-Qualitäten mitbringen sollte?
Ja, das ist nicht ganz einfach, da das Zielpublikum natürlich etwas limitiert ist. Aber wir sind guter Dinge, dass Gott für die Neubesetzung sorgt!

Zur Webseite:
ChristNet

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Datum: 28.06.2021
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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