Studium für Mission

Was «gottlose Europäer» brauchen

Die STH Basel, die am Sonntag ihr Studienjahr abschliesst, nimmt missionarische Herausforderungen in Europa in den Blick. Studierende informierten sich im Januar in Erfurt über die Lage der Kirchen in Thüringen. Livenet fragte den Teilnehmer Philipp Widler, wie die Eindrücke nachwirken.
Philipp Widler (2. von links) während einer Vorlesungspause
Die STH-Gruppe im Erfurter Stadtteil Roter Berg.

Livenet: Philipp Widler, was haben die Begegnungen mit Christen in Erfurt Ihnen gegeben?
Philipp Widler:
Ich bekam ein neues Verständnis für die Situation in Ostdeutschland. Dadurch entwickelte sich eine neue Sicht und ein Anliegen für Mission in wenig erreichten Gebieten in Europa. Man muss nicht den Kontinent wechseln, um in Missionsgebiete zu kommen. Uns wurde neu bewusst, dass die Arbeit in solchen Gebieten schwierig und zugleich absolut notwendig ist. Und nur wenn wir irgendwo anpacken, haben wir auch die Chance, dass sich etwas verändert.

Was bedeutet die Reise für Ihr weiteres Studium?
Ich höre gewisse Dinge mit anderen Ohren, etwa wenn es um Kinderarbeit geht, die auch Kinder ausserhalb der Gemeinde erreichen kann. In den Ethikvorlesungen stehen Fragen der säkularen Gesellschaft zur Debatte: wie Christen sich darin verhalten und darauf reagieren sollen.

Bleiben Sie mit Christen in Erfurt in Kontakt?
Mein Kollege, der aus Erfurt stammt, hält natürlich Verbindung. Der Wunsch ist jedenfalls da, den Kontakt der STH nach Erfurt und zu den Gemeinden weiter zu pflegen. Es wird überlegt, wie das in Zukunft geschehen kann.

Wo greift das STH-Studienangebot Fragen auf, die sich in den neuen Bundesländern besonders drängend stellen?
Eine der grossen Stärken der STH Basel ist, dass hier der Sinn dafür geschärft wird, Ideologien und gesellschaftliche Strömungen zu hinterfragen und einzuordnen. Wir befragen auch uns selbst und unseren eigenen Hintergrund. Diese Stärke kommt natürlich gerade bei der Auseinandersetzung mit einer entchristlichten Gesellschaft zum Tragen.

In den praktischen Fächern merkt man allerdings, dass manchmal noch von einer christlich geprägten Kultur ausgegangen wird. In einem stark säkularisierten Umfeld ist vieles schwieriger anzuwenden. Aber biblische, dogmatische und ethische Grundlagen sind universell gültig. Da die STH-Ausbildung den Schwerpunkt darauf legt, denke ich, dass man für einen Dienst zum Beispiel in den neuen deutschen Bundesländern sehr gut ausgerüstet wird.

Wie kann man Menschen begegnen, die vom Christentum nichts wissen?
Entscheidend ist, dass wir Christen von Jesus begeistert sind. Die Herausforderung ist deshalb in Basel wenig anders als in Erfurt: Wie lassen wir uns begeistern, und wie machen wir diese Begeisterung sichtbar? Ich glaube, dass die allermeisten Menschen Fragen an das Leben haben. Wir müssen mit ihnen unterwegs sein, wenn wir glauben, dass Jesus diese Fragen beantworten kann. 

Datum: 01.06.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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