Deb Liu

«Ich war jemand, der nicht dazugehört»

«Warum gehst du nicht zurück?» Deb Liu und ihre Eltern wurden wegen ihrer asiatischen Abstammung gemobbt. Das wurde für die junge Frau zu einem besonderen Treibstoff. Ihre heutigen Aussagen können auch uns ermutigen…
Deb Liu (Bild: Instagram)

Durch ihre Arbeit als Präsidentin und CEO von Ancestry, einem Unternehmen in Sachen DNA und Familiengeschichte, hilft Deb Liu anderen Menschen, ihre eigene Geschichte besser kennenzulernen.

«Unsere Arbeit besteht darin, Menschen dabei zu helfen, ihre eigene Vergangenheit zu entdecken, neue Familienmitglieder zu finden und etwas über sich selbst zu erfahren, das sie noch nicht kannten. Wir sind eine einzige menschliche Familie und viel stärker miteinander verbunden, als wir uns vorstellen können.»

Ihre Eltern und Verwandten lebten in einem kleinen Gebiet in New York namens Queens. «In meinen ersten sechs Lebensjahren wuchs ich sehr eng mit allen Menschen um mich herum auf. Ich sprach mit meiner Familie chinesisch. Es kam mir nie in den Sinn, dass ich mich von den anderen unterschied.»

«Woher kommst du?»

Dann erfolgte der Umzug nach South Carolina. «Dies weil mein Vater bei der Arbeit diskriminiert wurde. Da rief ihn ein Freund an und sagte: 'Komm nach South Carolina, ich kann dir einen Job bei der Regierung besorgen.'»

Sie war eine der wenigen asiatischen Amerikanerinnen in South Carolina. «Wir waren weniger als ein Prozent.» Die Leute fragten sie: «Warum geht ihr nicht dahin zurück, wo ihr herkommt? Woher kommst du überhaupt?» Sie sagte: «New York.» Dann wurde sie nach der «wirklichen» Herkunft gefragt.

«Ich war jemand, der nicht dazugehört. Das hat meine Sicht auf die Welt verändert. Wir wurden gemobbt, das Haus mit Eiern beworfen.» Das Seltsamste war, dass ihre Eltern jedes Mal, wenn sie nach Hause kam und etwas sagte, antworteten: «Ignoriere es.»

Deb Liu: «Sie waren mit viel weniger aufgewachsen. Sie hatten Länder verlassen, in denen Krieg herrschte. Sie hatten so viel durchgemacht, was so ganz anders war als alles, was ich mir je vorstellen konnte. Und so hatten sie diese Widerstandsfähigkeit.»

Karriere bei Facebook

Das veränderte ihre Sicht. «Ich hatte das Gefühl, dass ich es allen zeigen würde – ich wollte allen in der Kleinstadt zeigen, dass ich etwas aus mir machen würde. Ich habe diese negative Energie genutzt, um mich voranzutreiben.»

Sie entwickelte verschiedene Produkte und arbeitete bei «Facebook» mit. «Dann sagte Sheryl Sandberg (Anm.d.Red.: Co-CEO von Meta Platforms) eines Tages zu mir: 'Du kannst jetzt aufhören zu kämpfen.' Mir wurde klar, was ich getan hatte: Ich hatte die negative Energie von jemand anderem aufgenommen und sie als Treibstoff benutzt. Und das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass das, was mich dahin gebracht hatte, wo ich hinwollte, für mich nicht mehr funktionierte, und ich musste mein Narrativ ändern.»

«Gott hat uns Gaben gegeben»

«Ein Teil meiner Arbeit ist die Frage: Wie können wir allen Menschen helfen, ihr grösstes Potenzial auszuschöpfen? Gott hat uns alle diese Gaben gegeben. Und wenn wir sagen: 'Weisst du was, deine Gaben sind unwichtig, weil du für eine Gruppe von Menschen weniger wert bist', dann überleg mal, was wir damit zurücklassen.»

Man habe mehr Macht, als man sich selbst zugestehe. Oft denke man, dass man nicht die Macht habe, Umstände zu ändern. «Aber Sie haben sehr viel mehr Möglichkeiten, Ihre Umstände zu ändern und die Kontrolle zu übernehmen, als Sie denken.» Da helfe auch ein Blick in die Geschichte. «Denken Sie an die Menschen, die es geschafft haben, die ganze Gesellschaften und das Leben der Menschen verändert haben – im Guten wie im Schlechten – mit den Entscheidungen, die sie getroffen haben. Ich denke, wir haben jeden Tag die gleichen Möglichkeiten, Gutes zu tun oder anderen zu schaden. Und ich glaube, wenn wir uns dafür entscheiden sollten, andere zu segnen und Menschen der Gnade zu sein, dann verstärkt sich das.»

«Glück ist ansteckend»

«Man sagt, dass Glück ansteckend ist, dass die Menschen optimistischer sind, wenn sie von Optimisten umgeben sind», beobachtet Deb Liu. «Ich glaube, das stimmt. Und ich glaube, dass jeder Moment im Leben eine Entscheidung ist. Es ist eine Entscheidung, andere aufzurichten oder andere niederzureissen, einen Wert in der Welt zu schaffen oder einen Wert in der Welt zu verbrauchen.»

So kommt Deb Liu zum Schluss: «Jedes Mal, wenn du an einem Scheideweg stehst, wähle das, was dir die Möglichkeit gibt, die Dinge in deinem Leben und in dem anderer zum Besseren zu beeinflussen.»

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Datum: 05.10.2022
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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