5. Explo04-Plenum

Versöhnung unter Christen: "…damit sie alle eins seien"

Der dritte Tag des EXPLO-Hauptprogramms kreist um Versöhnung als Grundlage und Katalysator von Gemeinschaft: zwischen Brüdern, zwischen Menschen am Ort und nach dem Völkermord. In den zwei Plenumsveranstaltungen scheinen zahlreiche Facetten von Versöhnung auf.
Erich Reber
Explo Hauptbühne
Erich Reber
Ulrich Eggers

Der Tag beginnt mit Liedern - und einem Traum. Erich Reber aus Thun schildert, wie ihm Gottes Trauer darüber klar wurde, dass seine Menschen die Bibel zuwenig lesen. "Wir wollen Strategien, um weiterzukommen. Aber wir sättigen unseren Geist nicht mehr mit dem Wort Gottes. Wir müssen uns neu disziplinieren, das Wort Gottes zu lesen. Nur so können wir in Vollmacht seine Jünger sein."

Hansjörg Leutwyler, Sekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, erzählt auf dem heissen Stuhl, wie in Albanien nach dem Zusammenbruch 1990 ausländische Missionare und einheimische Christen sich verbündeten und dem verzweifelten Land Hoffnung brachten. Um Kooperation geht es der SEA.

Die Schweizer Kirchen als Fussball-Elf

Aufs Glatteis führt Interviewer Thomas Zindel den Allianzmann und FC-Aarau-Fan mit der Frage, wie er denn aus den Schweizer Kirchen eine Top-Elf zusammenstellen würde. Der Allianzmann traut sich, die Halle lacht. Carmen Fenk und Jeanette Macchi mit ihrem "dribbelstarken Mundwerk", ICF und Vineyard mit dem Vorwärtsdrive sieht er im Sturm.

Im "rechten Mittelfeld" stehen die Freien Evangelischen Gemeinden und Chrischona, Landeskirche, Methodisten und Heilsarmee, diakonisch stark, bilden die Abwehr; freie Missionsgemeinden und Brüderverein suchen den Kasten rein zu halten. Leutwyler wünscht sich vom Clubbesitzer mehr qualifizierte Spieler, um die Equipe besser in der Öffentlichkeit zu positionieren.

Begegnung verändert

Der deutsche Zeitschriftenmacher Ulrich Eggers kommt im morgendlichen Hauptreferat auf die Trennungen unter Christen zu sprechen. Er liest die Bitte von Jesus (Johannes 17), dass seine Nachfolger alle eins sein sollen. "Während die Welt um uns verkommt in einem immer brüllenderen Materialismus, sucht sie eigentlich unser einiges Zeugnis. Aber wie finden wir zu mehr Einheit?"

Eggers spricht von Berührung und Begegnung, die Vertrauen schaffen. "Einander kennen lernen führt dazu, dass wir einander lieben lernen." Dies geht nicht ohne Wissen um das Werden von Gemeinden und Kirchen. Dies hilft, Grenzen zu kennen und Stärken des Andern schätzen zu lernen. Die Pastoren, Ältesten oder Synodalen einer Stadt sollten sich treffen.

Einheit entsteht unterwegs

Einheit entsteht unterwegs. Liebe beinhaltet immer Zusammenarbeit. "Allein schafft keiner den Auftrag, den Christus uns gegeben hat." Allein ist keine Option. Zusammenbleiben ist hart - Eggers weiss, wovon er spricht. Seine Weggemeinschaft mit acht andern Christen in Cuxhaven hält seit 20 Jahren.

Für den Publizisten ist Trennung auf Dauer ein Sieg des Bösen. Er ruft die Anwesenden ein, sich am Ort zusammenzutun und Gemeinsames zu veranstalten; er wünscht sich ein "Innovations-Netzwerk für Kirchen im 21. Jahrhundert".

Der dritte Schritt zu gelebter Einheit ist laut Eggers, immer wieder zurückzugehen zu Christus. "Einheit lebt immer von Christus her, ist nicht Selbstzweck. Weil Jesus es will, leben wir Einheit."

Die Originalität des Bruders schätzen

Was wenn Brüder getrennte Wege gehen? Der EXPLO-Programmleiter René Bregenzer und sein Bruder Marcel schildern Stationen ihrer Beziehung. "In der eigenen Familie ist das Lieben (wie von Jesus geboten) am schwersten, weil man sich von Kindsbeinen an kennt."

Marcel engagiert sich in der katholischen Kirche, seit kurzem als Diakon, René, erfolgreicher Ingenieur und Manager, in einer Freikirche. Sie entfernten sich voneinander, doch über die Jahre ist Achtung vor der Originalität des Anderen gewachsen. "Wir sehen, was Gott in sein und in mein Leben hineingelegt hat."

Den Hass überwinden

Am Abend präsentieren die Veranstalter den grössten Brocken der Konferenz. Völkermord in Ruanda, Bürgerkrieg in Burundi, Rebellion im Kongo: Die Leiter von "Campus für Christus" in den drei Ländern und ihre Frauen sitzen auf der Bühne und erzählen von Trauer und Leid, Armut und Gefahr, dem Mühen um Versöhnung - und der Freude über neue Freundschaft in Christus.

Weitere Artikel zur Explo: www.explo04.livenet.ch
Webseite: www.explo04.org

Datum: 31.12.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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