Die Awaren wurden im Zuge der Völkerwanderung aus den Steppen Innerasiens nach Westen verdrängt. Der grösste Teil von ihnen drang nach Mitteleuropa bis auf den Balkan vor. Von diesen Awaren gibt es heute keine Nachkommen mehr. Manche Forscher gehen davon aus, dass ein kleiner Teil des awarischen Volkes in den Kaukasus abwanderte. Um diese Awaren geht es hier. Sie nennen sich selbst "Maarual" und sind mit etwa 500’000 Menschen das zahlenmässig grösste Volk Dagestans, das insgesamt knapp 2 Mio. Einwohner hat. Dagestan gehört heute zur "Russischen Föderation" und liegt am Westufer des Kaspischen Meeres, nördlich von Aserbajdschan. Die Hauptstadt heisst Machatschkala. Dagestan bedeutet "Land der Berge" und beherbergt etwa 30 verschiedene Volksgruppen. Die Awaren leben im Westteil und im Zentrum des Landes im Hochgebirge. In der Hauptstadt Machatschkala gibt es etwa 60’000 Awaren. Sie sprechen fünf Dialekte, die so unterschiedlich sind, dass sie sich gegenseitig nicht verständigen können. Durch Dagestan zogen einst viele Eroberer: Die Mongolen im 13. Jahrhundert und Timur Lenk im 14. Jahrhundert. Grund: Eine der Hauptrouten von den Steppen Innerasiens und Russlands in den Nahen Osten führte durch Dagestan. Die letzten Eroberer waren Ende des 18. Jahrhunderts die Russen. Die dagestanische Geschichte ist eng mit den westlich von ihnen lebenden Tschetschenen und ihrem Widerstand gegen die Russen und später gegen die Sowjets verbunden. Nach dem Zerfall der Sowjetunion kam in Dagestan kein Streben nach Unabhängigkeit auf. Der erste Tschetschenienkrieg hatte natürlich auch Auswirkungen auf Dagestan. Flüchtlinge wurden aufgenommen. 1996 überfiel ein tschetschenisches Kommando die Stadt Kizilja, 1999 fielen Tschetschenen in Dagestan ein und lösten damit den zweiten Tschetschenienkrieg aus. Dagestan war seit seiner Islamisierung im 8. Jahrhundert immer eine Hochburg des Islam, es gab viele Moscheen und Ausbildungsstätten. Im 19. Jahrhundert kamen die islamischen Mystiker, die Anhänger des Nakshbandi-Ordens, ins Land. Mystiker (Sufis) erstreben durch meditative Praktiken eine persönliche Beziehung zu Allah, jenseits der Einhaltung der islamischen Gesetze. In der Sowjetzeit wurde der Islam fast völlig unterdrückt. Dadurch bildeten sich im Untergrund Parallelstrukturen. Nach dem Ende der Sowjetzeit ist der Islam zu neuer Blüte erstanden. Ein relativ junges Phänomen ist die Bewegung der "Wahabiten". Damit ist nicht die saudi-arabische puristische Form des Islam gemeint, sondern ein politischer Islam. Mit den Wahabiten zerbrach die Solidarität der Muslime untereinander, zwischen Sufis und "Wahabiten" kam es zu Kämpfen. Das Christentum erreichte Dagestan von Armenien aus kommend ab dem 4. Jahrhundert. Durch die Islamisierung verschwanden aber alle Spuren einer Christianisierung. Ob in der Sowjet- und Zarenzeit protestantische Gemeinden entstanden, ist nicht bekannt. 1979 wurde das Johannesevangelium in der Sprache der Dagestaner veröffentlicht. 1998 wurde ein amerikanischer Mitarbeiter entführt und erst 1999 wieder freigelassen. Wie Tschetschenien ist Dagestan für Ausländer sehr gefährlich. In ganz Dagestan sind die Frauen die Hüterinnen der Tradition und des Glaubens. Sie werden von ihren Männern aufgrund der grossen Furcht vor dem "Bösen Blick" nicht mit ihrem Namen angesprochen. Bis zu ihrem 60. Lebensjahr sind die Frauen wegen der geltenden Moralstandards in der Öffentlichkeit fast unsichtbar. Die Dagestaner sind sehr gastfreundlich und gesellig. - Friede und Stabilität in Dagestan und Offenheit für das Evangelium - Möglichkeiten zur Bibelübersetzung unter diesen schwierigen Umständen - Begegnungen zwischen Christen und Awaren außerhalb Dagestans Webseite: www.ead.de Etwa 500’000 Menschen
Gebetsanliegen:
Datum: 08.11.2003
Quelle: Deutsche Evangelische Allianz