Gott existiert – aber nur zu 67 Prozent

Unwin
Der britischen Physiker Stephen Unwin.

Laut dem britischen Physiker Stephen Unwin soll die Wahrscheinlichkeit, dass Gott existiert, 67 Prozent betragen. Der in Columbus (Ohio) lebende 48-Jährige stützt seine Aussage auf eine 250 Jahre alte mathematische Gleichung. Die Formel ist Kernstück seines Buchs "Die Wahrscheinlichkeit Gottes – eine einfache Kalkulation zum Beweis der letzten Wahrheit."

Kürzlich ergab eine Umfrage im Nachrichtenmagazin „Focus,“ dass immer weniger Deutsche an die Existenz Gottes glauben. Einer Umfrage des Emnid-Instituts zufolge glauben nur noch 61 Prozent der Bundesbürger an die Existenz Gottes oder eines höchsten Wesens. Im Jahr 1967 waren es noch 90 Prozent, so der Focus-Bericht .

Nun behauptet ein Pysiker, dass Gott durchaus existiern könnte. "Die Wahrscheinlichkeit Gottes" ("The Propability of God") ist ein neues Buch des amerikanischen Mathematikers Stephen Unwin. In diesem Buch stellt er eine Formel auf, mit der man angeblich die Existenz Gottes beweisen kann.

Zu Stephen Unwins früheren beruflichen Rechenaufgaben gehörte die Einschätzung des Wahrscheinlichkeitsrisikos von Atomunfällen im Auftrag des Energieministeriums. "Als ich 1984 nach Amerika kam, wurde ich mit mir fremden religiösen Einstellungen konfrontiert - Anschauungen, in denen Religion und Naturwissenschaften als Welterklärung im Widerstreit miteinander liegen." Deshalb entschloss sich Unwin den Versuch eines mathematischen Beweises zu führen. Trotz seines Glaubens ging er bei der Analyse von einer absoluten Unwissenheit aus, ob es Gott gibt oder nicht. Als Ausgangspunkt nahm er eine fifty-fifty-Chance für die Existenz Gottes an.

Die göttliche Formel lautet: P(G/E)=A.P(G).P(E/G)

Unwin stützte sich auf das Bayessche Theorem, benannt nach dem englischen Mathematiker Thomas Bayes (1702-1761). In die Waagschale gegen die Existenz Gottes warf er unter anderem das Böse und das Leid in der Welt. Dagegen rechnete er - als Dinge, die für Gott sprechen - Wunder auf, wobei zwischen übernatürlichen Ereignissen und solchen unterschieden wurde, die erhörte Gebete darstellen. Ferner liess er den freien Willen sowie selbstlose menschliche Güte, Barmherzigkeit, plötzliche Heilung eines Menschen und weitere Faktoren in die Kalkulation einfliessen. Jedem Faktor wies er einen Wert zwischen 1 und 100 Prozent zu. Eine Rechnung wie eine Waage. Und sie neigte sich in Richtung Gott.

Stephen Unwin kommentierte sein Ergebnis so: „Mich hat das nicht überrascht. Vom Gefühl her würde ich sagen, Gott gibt es zu 95 Prozent. Aber das ist mein Glaube, keine Wahrscheinlichkeitsrechnung!“

Buchhinweis:
The Probability of God: A Simple Calculation That Proves the Ultimate Truth
von Stephen D. Unwin
Sprache: Englisch
Taschenbuch EUR 11,99
Gebundene Ausgabe - 272 Seiten - Crown Forum
ISBN: 0761526846

Kommentar

Gott? Wahrscheinlich schon

Wenn das nicht eine gute Nachricht ist! Endlich ist uns eine Formel in die Hand gegeben, mit der man die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes nachweisen kann. Wenn auch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 Prozent.

Doch in der Frage nach der Existenz Gottes geht es nicht um Mehrheiten und auch nicht um die Reduzierung auf eine mathematische Formel. Im Laufe der Kirchengeschichte hat es eine Reihe von so genannten "Gottesbeweisen" gegeben.

Keiner dieser "Beweise" hat jedoch dazu geführt, dass der Grossteil der Menschheit sich von der Existenz Gottes hat überzeugen lassen. Das ist nicht einmal Jesus Christus selbst zu seinen Lebzeiten gelungen. Auch er, den seine Zeitgenossen sehen, hören und anfassen konnten, war ihnen nicht Beweis genug.

Deshalb erscheinen mir die restlichen 33 Prozent, die sich nicht mit der Formel des britischen Physikers abdecken lassen, viel interessanter zu sein. Die restlichen Prozent, von denen er sagt: "Das ist der Glaube." Der Glaube, die Überzeugung, dass es Gott gibt, die persönliche Gewissheit der Existenz Gottes, sie lässt sich eben nicht auf eine mathematische Formel reduzieren.

Paulus schreibt in der Bibel in seinem Brief an die Römer: "Der Glaube kommt aus dem Hören der (christlichen) Botschaft." (Römerbrief Kapitel 10 Vers 17). Das Hören der Botschaft von Gott und Jesus Christus, und dass diese Botschaft mich persönlich anspricht, das ist es, was zur Gewissheit der Existenz Gottes führt.

Quelle: stephenunwin.com/Wissenschaft

Datum: 19.04.2004
Autor: Bruno Graber

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