Tibet

Neuer Glaube unter dem höchsten Gipfel

In den Tälern unter dem Mount Everest lebt das stolze Volk der Sherpas. Der tibetanische Buddhismus prägt den Alltag in den Dörfern. Für die ersten Christen ist es eng, manchmal gefährlich. Einer von ihnen, Sangy Sherpa, erzählte bei einem Besuch in der Schweiz, was er erlebt hat.


Das religiöse Leben der Sherpas konzentriert sich in grossen Klöstern: Gespräch über den Jesus-Film.

Die Familie von Sangy (Deckname) lebt im Solokhumbu, dem Gebiet beim Mount Everest. Sein Grossvater war leitender Lama, sein Vater gehört auch der Priesterschicht an. Sangy wurde in den Ritualen des tibetanischen Buddhismus unterwiesen. Das Leben der Sherpas ist seit Jahrhunderten geprägt und durchdrungen von dieser Religion.

Drohungen und Steine

An der Universität in Nordindien, wo er studierte, lernte Sangy Christen kennen. Er wurde Christ. Als er daheim von seinem neuen Glauben erzählte, wurde er bedroht und – als er nicht zurückkrebste – ausgeschlossen. Trotzdem unternahm Sangy wiederholt Wandertouren von Nepals Hauptstadt Kathmandu in die Sherpa-Täler des Solokhumbu auf fast 3000 Meter Höhe und versuchte, das Evangelium an der Tür weiterzugeben. Oft wurde er nicht ins Haus gelassen; manchmal flogen Steine. Eine erste Gruppe von Sherpas, die Christen geworden waren, wurde 1997 ausgestossen und musste nach Kathmandu fliehen.


Wurde wegen seinem Glauben von seinem Umfeld ausgeschlossen: Sangy Sherpa

In Ritualen gefangen

Für Tibeter, Sherpas und andere buddhistisch geprägte Völker ist es nicht einfach, den Zugang zum Glauben an Christus zu finden. Im Buddhismus glauben sie an die Reinkarnation der Seele. Das religiöse Leben konzentriert sich in grossen Klöstern. Ihre Religion hat laut Sherpa Sangy einen materialistischen Zug: Was sie sehen, daran glauben sie. „Im Christentum kommen wir ohne Statuen aus. Sie aber glauben, dass der Segen davon abhängt, dass sie die Lampe die ganze Nacht brennen lassen. Sie verbrennen Weihrauch und erhoffen sich Schutz, wenn sie die richtigen Dinge tun.“

Gegen böse Dämonen versuchten sich die Buddhisten mit schwarzer Magie zu schützen. Zauberer hätten einen gewissen Einfluss in manchen Dörfern, sagt Sangy, doch mächtiger seien die Lamas. „Der Lama vollzieht die Riten für die Verstorbenen; wenn ein Kind geboren wird, erhält es seinen Namen in Gegenwart des Lama, der auch die Familie rituell reinigt.“ Manchmal werde der Lama auch bei Krankheit gerufen. „Er spricht Formeln und gibt Anweisungen; das kostet.“ Einige Lamas sagen auch die Zukunft voraus.

Erste Hausgemeinden

Der Lama dominiert alles religiöse Leben im Bergdorf; jeder andere Glaube hat es schwer, Fuss zu fassen. Im Solokhumbu, der Heimat der Sherpas unweit des Mount Everest, treffen sich mittlerweile einige Grüppchen zum Beten und Bibellesen. In zwei der 250 Sherpa-Dörfer – zum Volk gehören etwa 160‘000 Menschen – wurden christliche Gemeinden gegründet. Im Unterschied zur Hauptstadt Katmandu, wo sie sich ungehindert versammeln können, stehen sie im Bergland unter Druck vonseiten ihrer Familien und des Dorfs. Wer Christ wird, dem drohen die Enterbung durch den Vater und der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Eine Frau wurde nach ihrer Entscheidung für Christus von ihrem Mann verachtet und geschlagen.


Andere Glauben als der Buddhismus haben es schwer, hier Fuss zu fassen: Gebetsfahnen vor dem Mount Everest.

Für ein besseres Leben

Die Sherpa-Christen erleben Wunder, welche in ihrem geistergläubigen Umfeld grossen Eindruck machen. Sie haben – mit Unterstützung des Hilfswerks „Agape International“ aus der Schweiz – auch begonnen, Bedürftigen zu helfen. Medizinische Grundversorgung wurde geleistet und Saatgut verschenkt. Viele Sherpas haben unter dem Rückgang des Tourismus in der Bürgerkriegszeit gelitten. Agape finanziert energieeffiziente und umweltschonende Öfen mit Rauchabzug, die als Kochherd und Heizung genutzt werden können. In einem speziell eingerichteten Fach können die Sherpas ihre Fladenbrote backen, in einem Wasserbehälter an der Seite Wasser durch Kochen entkeimen – und infolge des Rauchabzugs atmen sie freier.


In den Dörfern ist der Buddhismus allgegenwärtig.

Momentan werden die Leiter der Sherpa-Gemeinden von einflussreichen lokalen Persönlichkeiten mit dem Tode bedroht. Sie bitten Christen im Ausland um Gebet.

Links zum Thema:
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Bilder: Agape International

Datum: 17.10.2007
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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