Das ABC des Glaubens: V - Versöhnung
Versöhnung hat nämlich immer zwei Seiten und beide sind grundlegend für den biblischen Glauben: Die eine betrifft unsere Beziehung zu Gott und die andere unsere Beziehungen untereinander. Versöhnung ist also ganz zentral für unser Leben.
Die Kluft
Am Anfang schuf Gott den Menschen als sein freies Gegenüber. Die Beziehung war ungetrübt, die Menschheit lebte im Einklang mit ihrem Schöpfer. Doch dann kam eine Störung, die alles veränderte. Wir Menschen entschieden uns, aus der innigen Beziehung zu Gott herauszutreten und seinen Worten zu misstrauen. So entstand eine Kluft zwischen den Geschöpfen und ihrem Schöpfer, die weit reichende Folgen hatte. Die Menschen wurden von Gott, dem Ursprung des Lebens, entfremdet und auch zwischen den Menschen tat sich diese Kluft auf. Misstrauen, Missverständnisse, Streit, Hass, Furcht voreinander und Kampf gegeneinander beherrschen seitdem unsere Wirklichkeit.
Die Brücke
Doch Gott bereitete von Anfang an einen Weg, um diese Trennung zu überwinden und die Kluft zu überbrücken. Gott liess uns nicht allein, sondern sandte immer wieder von neuem sein Wort und seine Hilfe. Sein Ziel war es, die Menschen mit sich selbst zu versöhnen. Das hebräische Wort für «Versöhnung» im Alten Testament und das griechische Wort für «Versöhnung» im Neuen Testament zeigen die zwei Aspekte dieses Heilungsweges: Bedecken der Schuld und die Wiederverknüpfung der unterbrochenen Verbindung. Beides geschieht durch Jesus Christus, der stellvertretend unsere Schuld trug und als Mittler zwischen Gott und uns selbst zum Weg der Erlösung wurde. Die Bibel drückt dies unübertrefflich aus: «Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst» (2.Korinther, Kapitel 5, Vers 19).
Aus dieser Versöhnung mit Gott kann und soll die Versöhnung untereinander wachsen. Christen sind Menschen, die annehmen, dass Gott sie mit sich versöhnt. Und die dann auch anfangen, mit anderen diesen Weg der Versöhnung zu gehen.
Datum: 18.08.2005
Autor: Roland Werner