Jesus-Video mit Kultstatus

«Warum ich Religion hasse, aber Jesus liebe»

Im Internet verbreitet sich ein Video, das den Unterschied zwischen Jesus und der Religion thematisiert, rasant. Binnen weniger Tage erreichte es allein auf dem Videoportal «YouTube» fast 15 Millionen Aufrufe.
Jefferson Bethke: «Wenn ich gewusst hätte, dass ich so grosse Aufmerksamkeit bekomme, hätte ich einiges vorsichtiger formuliert.»

In dem Video «Why I Hate Religion, But Love Jesus» (Deutsch: «Warum ich die Religion hasse, aber Jesus liebe») ist ein junger Mann, Jefferson Bethke, auf einem Schulhof zu sehen. In Gedichtform erzählt er von seinem Leben, bevor er zum christlichen Glauben gekommen ist.
 
Ausserdem zählt er die Mängel all dessen auf, was er mit «Religion» verbindet: «Religion mag Gnade gelehrt haben, tut aber etwas anderes.» Er betont, dass mit Jesus Christus alle Religion abgeschafft sei. Seine Kernaussagen erscheinen als Text und die Botschaft ist mit sakraler Musik unterlegt.

Video macht die Runde

Das von «CIKProductions» («Christ is Kingdom Production») hergestellte Video ist seit dem 10. Januar 2012 auf «YouTube» zu sehen und hat seither fast 15 Millionen Aufrufe erhalten (aktueller Stand bei Redaktionsschluss). Pro Tag kommen rund 1 Million Aufrufe hinzu.
 
Es handelt sich dabei um ein «virales Video», das etwa 4 Minuten dauert. Dies sind kurze Filme im Internet, die aufgrund von Nutzerempfehlungen über soziale Netzwerke oder E-Mail sehr schnell einen grossen Bekanntheitsgrad erreichen. Auf diese Weise können sie sich «wie ein Virus» im Internet verbreiten.

Schon vorher aufgefallen

Jefferson Bethke wurde schon durch ein früheres Gedicht «Sexual Healing» (Deutsch: «Sexuelle Heilung») bekannt. Nachdem der Politikwissenschaftler dieses Video auf «YouTube» hochgeladen hatte, bekam er Einladungen von Kirchen in ganz Amerika, seine Botschaft persönlich weiterzugeben.

Hitzige Debatten

Sein neues Video löste im Internet hitzige Debatten aus. Zwar ist die Kommentarfunktion auf «YouTube» deaktiviert, doch antworten die Nutzer mit eigenen Kurzfilmen. Viele Christen kritisieren das Video. Einige loben zwar den künstlerischen Wert sowohl des Gedichts als auch des Videos. Doch verweisen sie auf inhaltliche Mängel. Merkwürdigerweise stimmen bekennende Christen und Atheisten in einem ganz bestimmten Punkt überein: An der Grundaussage des Videos, das Christentum sei etwas völlig anderes als Religion.

Atheisten und Muslime

Die profilierteste Kritik stammt sicherlich von «TheAmazingAtheist». In seinem 14-minütigen Video geht er auf einzelne Passagen von Bethkes Video ein. Auch er kritisiert die vage Begrifflichkeit in dessen Gedicht. Ausserdem erinnere es an ein billiges Vermarktungsvideo.
 
Auch von muslimischer Seite gibt es eine Antwort auf das Gedicht. In seinem Video ahmt «lebo2196» den visuellen und poetischen Stil des Originals nach. Er thematisiert einige typische Kritikpunkte des Islams gegenüber dem Christentum, etwa die Auffassung der «Gottheit Jesu Christi». Ähnlich wie im Original werden die Kernaussagen eingeblendet. Hinzu kommt, dass dieser Nutzer versucht, seine Argumente mit Textstellen aus dem Koran und der Bibel zu untermauern.

Künstler nimmt Kritik an

Neben den Videos gab es auch auf verschiedenen Internet-Blogs Reaktionen. Kevin DeYoung, Pastor aus East Leansing im US-Bundesstaat Michigan, nahm das Gedicht in seinem Blog auf «Thegospelcoalition.org» Vers für Vers unter die Lupe. Er kritisiert die Aussage Bethkes, die Kirche sei für «gebrochene Menschen» da. Das Gebrochensein sei jedoch kein Endzweck, so DeYoung: «In dem Gedicht gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Gnade, die vergibt, die Gnade ist, die verändert.»
DeYoung schliesst mit dem Hinweis an Bethke: «Danke, dass Du uns an Jesus erinnert hast. Aber sei vorsichtiger, wenn Du über Religion sprichst.» In einer Antwort an DeYoung zeigte sich Bethke dankbar für die Kritik: «Der Artikel hat mich schwer getroffen. Ich bin ehrlich und sage, dass ich ihm hundertprozentig zustimme.» Hätte er gewusst, dass sein Video so grosse Aufmerksamkeit bekommt, hätte er einiges vorsichtiger formuliert, gibt Bethke zu. «Danke für Deine Worte und vor allem für Deinen Ton und Deine väterliche Gnade mir gegenüber als mein Mentor.»
 
Email vom Jefferson Bethke

Webseiten:
Youtube-Video «Why I Hate Religion, But Love Jesus» (in englischer Sprache)
Youtube-Video «Sexual Healing»
Twitter 


CD zum Thema:
Fredy Staub: CD - Welche Religion hat Gott?

Datum: 19.01.2012
Quelle: Christliches Medienmagazin pro

Werbung
Livenet Service
Werbung