Kongo hat Potential

Aber viel politischer Wille ist nötig

In der Demokratischen Republik Kongo wütet eine der schlimmsten humanitären Krisen seit dem zweiten Weltkrieg. Im ehemaligen Zaire, im «Herzen Afrikas» herrscht erbitterte Finsternis, insbesondere im Osten und Nordosten des 72-Millionenstaats.
In der demokratischen Republik Kongo wütet eine schlimme Krise.

Von 1996 bis 2009 geschahen drei Kongokriege, der zweite wurde auch «Afrikanischer Weltkrieg» genannt, rund 15 Nationen waren darin verwickelt, sowie Söldner aus sieben weiteren Staaten. Bis heute wird der Osten des Kongo in blutige Konflikte von Guerilla, Banden und Militärs gestürzt, Massenvergewaltigungen werden als Waffe eingesetzt.
Die Anzahl Todesopfer wird auf deutlich über fünf Millionen geschätzt – mehr als in jedem anderen Konflikt seit dem zweiten Weltkrieg.

Viel politischer Wille nötig

Zu jenen, die sich für die leidgeprüfte Zivilbevölkerung des Kongo einsetzen, gehört Ulrich Bachmann, er verantwortet die Projektarbeit des Hilfswerks «TearFund», das der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) angehört.
«Die Weltgemeinschaft muss alles tun, um die Bevölkerung zu schützen», sagt Bachmann. Der UNO-Friedenstruppe fehle es aber an Geld. «Auch die umliegenden Länder – Ruanda und Uganda – müssen politischen Willen zeigen, derzeit schüren sie den Konflikt. Ohne bindende Abmachungen wird es sehr schwer, diesem Konflikt Meister zu werden.»
Gefragt seien auch die internationalen Firmen, die in den Handel mit den Mineralien involviert sind, wie auch die Konsumenten. «Eine Herkunftsdeklaration ist nötig, um zu verhindern, dass gewisse Gruppierungen sich über den Rohstoffhandel aus diesen Gebieten bereichern.»

Mitarbeiter kaum gefährdet

Der lokale Partner von «TearFund» sei auch mit der Kirche verbunden. Bachmann: «Gerade die Kirchen stellen noch ein Netzwerk, das funktioniert und den Menschen ein Stück weit Halt gibt und sie sowohl medizinisch wie auch mit anderem Lebenswichtigem versorgt. Kirche und Hilfswerke haben eine sehr wichtige Rolle, gerade weil die staatlichen Strukturen nicht vorhanden sind. Gut wäre, wenn sie den staatlichen Strukturen zum Wiederaufkommen verhelfen könnten.»

Kongo hat Potential

Der Kongo sei nicht verloren, er habe ein riesiges Potential. Die Bodenschätze, die dem Land wirtschaftlich helfen würden, seien aber unter den aktuellen Bedingungen eher eine Last.
Bachmann bezeichnet es als ein wichtiges Signal, dass sich nun mehrere Kriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag rechtfertigen müssen. «Es zeigt, dass es nicht egal ist, wenn die Bevölkerung terrorisiert und geschändet wird.»

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Datum: 14.06.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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