Umstrittene «Sagrada Familia» in Barcelona

«Sagrada Familia»

Seit 125 Jahren wird schon an der berühmten Basilika «Sagrada Familia» in Barcelona gebaut. Dabei entfernt man sich immer weiter von den ursprünglichen Plänes des Architekten Antoni Gaudi.

Eine Gruppe von über hundert Künstlern und Architekten hat den Bauherren der «Sagrada Familia» Verrat an den ursprünglichen Plänen des Meisters vorgeworfen. „Die Arbeiten sind ein einziges Ärgernis. Niemand kann mehr sagen, wo das Werk des Autors anfängt und wo es aufhört“, heisst es in einer Erklärung der Gruppe.

Es gehe es nur noch darum, „eine touristische Attraktion hochzuziehen“, meinte zum Beispiel der Direktor des Madrider Königin-Sofia-Museums, Manuel Borja Villell. – Die Kirche ist tatsächlich das Hauptziel der Barcelona-Besucher und eine der wichtigsten Touristenattraktionen Spaniens. Sie lockt jedes Jahr fast drei Millionen Besucher an, fast ebenso viele wie die Alhambra in Granada.

„Im Geiste Gaudis“

Nur ein kleiner Teil der Basilika wurde zu Gaudis Lebzeiten errichtet. Gaudi (1852-1926) arbeitete 43 Jahre daran. Auf die Unmöglichkeit einer baldigen Fertigstellung angesprochen, antwortete der Architekt: „Mein Kunde hat keine Eile.“

Die Nachfolger beteuerten immer wieder, das Vorhaben „im Geiste Gaudis“ vollenden zu wollen. Sie standen dabei allerdings vor der Schwierigkeit, dass ein grosser Teil der ursprünglichen Baupläne im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) verloren ging. Ausserdem hatte Gaudi sich durch eine exzentrische Arbeitsweise ausgezeichnet und seine Entwürfe während der Arbeiten immer wieder spontan geändert.

Heute erstreckt sich das Bauwerk auf einer dreimal so grosse Fläche. Das Hauptschiff ist überdacht, es können dort Gottesdienste abgehalten werden. Von den 18 Türmen, die die Kirche bekommen soll, stehen acht. Der höchste Turm soll 170 Meter hoch sein. Bis zur Fertigstellung dürften noch weitere 20 Jahre vergehen, schätzen Experten.

Datum: 06.09.2008
Quelle: Kipa

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