25 Jahre Klinik SGM

Ein Projekt – gegen viel Widerstand

Knapp 500 Gäste besuchten das 25-Jahre-Jubiläum der Klink SGM in Langenthal. Nebst dem Gründer Kurt Blatter und Stiftungspräsident Paul Mori meldete sich auch Langenthals Stadtpräsident Thomas Rufener zu Wort.
Richard Hebeisen, Direktor der Klinik SGM Langenthal
Klinik SGM Langenthal


Paul H. Mori, Präsident des Stiftungsrats, sagte an der Jubiläumsfeier: «Die Praxis ist der Test der Gültigkeit einer Theorie.» Und die Stiftung für ganzheitliche Medizin habe diesen Test längst bestanden: «Die Klinik arbeitet an der Nahtstelle des Natürlichen zum Übernatürlichen.» Die Realität des Todes treffe auf die Realität des Hoffen-Dürfens, auch da, wo es scheinbar nichts zu hoffen gebe. So schaue die Leitung gestärkt nach vorne. «Wir sind erfreut, dass die Klinik SGM auf dem im Herbst veröffentlichten Entwurf der Spitalliste aufgeführt ist.»

«Spiritual Care» sei ein Modell, das Zukunft hat, betonte Chefarzt René Hefti, Leiter des SGM-Forschungsinstituts. «Leib, Seele und Geist gehören zusammen und sollen als Einheit behandelt werden. Seelsorge ist ein integraler Bestandteil und schwebt nicht im luftleeren Raum.» Hefti zeigte Bilder aus der Maltherapie. Ein Gemälde war nahezu schwarz, mit einem weissen Hoffnungsschimmer. «Das Christentum ist auch in schweren Situationen im Hintergrund eine Ressource, die hilft. Alles (auf dem Bild) ist dunkel und schmerzhaft, aber wie in Psalm 88 beschrieben, fühlte sich die Person gerade noch getragen. Dieses Wissen gab ihr die Sprache für das Unaussprechliche, und dass es noch ein Heil gibt.»

Der Gründer

Der Arzt Kurt Blatter stiess auf viel Kritik, als er vor drei Jahrzehnten eine Klinik für Psychosomatik errichten wollte. «Mich prägten damals die Kämpfe, die Versuche, das Werk zu verhindern. Ich bin dankbar für die wenigen Mitstreiter, die ich hatte», sagte der Gründer, der vor 12 Jahren das Werk in jüngere Hände legte.

Unter grossem Zweifel habe er den Auftrag angenommen, «es war gegen jede Vernunft, wie mir auch christliche Kollegen sagten.» doch seine Vorstellungen seien weit übertroffen worden. «Ich hatte eine Vision, keine Träume – es ist schön, dass es nun auch von der Politik geschätzt wird.»

Blatter zeigt auf ein Blatt Papier: «1979 skizzierte ich das Gelände, hier habe ich 'Ententeich' geschrieben, heute steht an dieser Stelle ein Teich, und Plastikenten schwimmen darin.» Er habe das damals bildlich gesehen.

Ausgangspunkt für seine Vision seien Probleme in der Gesellschaft, die er gesehen, für die es aber menschlich gesehen keine Lösung gab. «Wir Christen müssen der Gesellschaft dienen. Das ist der Auftrag», bekräftigt Blatter.

Doch dies hätten seine Gegner vorerst zu verhindern versucht. Als die ersten Exemplare seiner Broschüre «Medizin quo vadis» in der Öffentlichkeit zirkulierten, kam es zum Aufstand der Ärzteschaft. «Die kantonale bernische Ärztegesellschaft versuchte, mir ein Berufsausübungsverbot zu auferlegen», erinnert er sich. «Ich wurde von vielen Kollegen mit allen Mitteln bekämpft und gemieden.»

Heute teilen sich an der Klinik SGM rund 110 Mitarbeitende 75 Vollzeitstellen.

Im Gewerbeverein und auf der Spitalliste

Rund 70 geladene Gäste besuchten den Jubiläumsanlass letzte Woche, und zum Tag der offenen Türe erschienen am Wochenende rund 400 Besucher. Zum Programm gehörten fünf Fachvorträge, die zweimal gehalten wurden und im Schnitt fünfzig Personen anlockten.

«Es ist nicht nur ein Fest. Die Vorträge geben unsere Kernkompetenz wieder, wie wollen auch das Fachliche weitergeben», sagte Geschäftsführer Richard Hebeisen. «Dadurch können sich auch Besucher aus der Region informieren. Früher waren wir in der Schweiz bekannt, aber nicht in der Region.» Seit zwei Jahren ist die Klinik nun im Langenthaler Gewerbeverein dabei.

Als ein Geschenk wertet er, dass die SGM auf der Spitalliste zu finden ist. «Wir signalisierten immer, dass wir christlich sind und dass wir auch gleich gut sind wie die Anderen. Auch wirtschaftlich stehen wir gut da und sind sogar etwas günstiger als andere Spitäler.»

Stadtpräsident: «Diese Zeilen könnten von mir sein»

«Ich habe das Privileg, öfter an Jubiläen zu sein», eröffnete Langenthals Stadtpräsident Thomas Rufener seinen Vortrag. «Die Stiftung hat Erfolg, der Anfang war nicht einfach, und vielleicht ist gerade dies das Rezept.» Dies, weil viel Kraft nötig war und es nicht von selbst ging. Dann knüpfte er an einer Aussage im Vortrag von Klinik-Gründer Kurt Blatter über Langenthal an, wo Blatter den Standort begründete: «Langenthal, das in der Schweiz eine zentrale Stellung besass, eine Stunde Weg von Basel, Luzern, Aarau und Bern. Gut erschlossen, eine innovative Stadt mit doch eher ländlichem Charakter.» – Thomas Rufener dazu: «Diese Zeilen könnten von mir sein.» Das Einvernehmen mit der Klinik sei gut, die Stadt nutze nun das Therapiebad der Klinik und habe dazu kürzlich eine Leistungsvereinbarung unterzeichnet, ergänzte der «Stapi» von Langenthal.

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Webseite:
Klinik SGM

Datum: 21.06.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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