Spiritual Care

Langenthaler Klinik ruft, Europa kommt

Spiritualität ist für die Gesundheit von erheblicher Tragweite ist. Deshalb organisiert die Langenthaler Klinik SGM die dritte europäische Konferenz rund um dieses Themengebiet.
René Hefti

Die Langenthaler Klinik SGM (Stiftung für ganzheitliche Medizin) leistet Pionierarbeit im Einbezug von Spiritualität in der Pflege. Chefarzt René Hefti lädt nun zur dritten europäischen Konferenz zu diesem Thema (17. bis 19. Mai in Bern) ein. Zehn Hauptredner aus acht verschiedenen Ländern sprechen über die neusten Erkenntnisse. René Hefti erklärt den Anlass in unserem Hintergrundgespräch.
 
Livenet: René Hefti, worum geht es bei diesem Kongress?
René Hefti: Es ist ein wissenschaftlicher Kongress, der sich mit dem Thema Wissenschaft und Spiritualität beschäftigt. Die Resonanz zu diesem Thema steigt, und das Spektrum ist breit. Es geht um die Fragen, welchen Einfluss die Religion auf die Gesundheit hat, auf die Krankheit, die Lebensverlängerung und darauf, wie Medizin praktiziert werden kann.
 
Welche neuen Erkenntnisse stehen im Raum?
Der Schwerpunkt ist Spiritual Care, das klingt wie ein Zauberwort. Es geht darum, dass auch die spirituellen Bedürfnisse der Patienten wahrgenommen werden und in die Behandlung aufgenommen werden. Und zwar nicht nur von der Seelsorge, sondern vom ganzen, interdisziplinären Behandlungsteam.
 
Die Klinik SGM tut dies seit 25 Jahren – haben sie 25 Jahre Vorsprung?

Ich bin schon etwas stolz, dass wir das als Klinik schon lange praktizieren und die spirituellen Bedürfnisse unserer Patienten schon lange ernst nehmen. In manchen Disziplinen ist es nicht so neu, etwa in der Pflege. Gerade die Krankenpflege kommt ja auch stark aus einer christlichen Tradition und hat die spirituellen Aspekte immer mit einbezogen – während sich die Medizin stark davon abgrenzte.
 
Es sind zehn Hauptredner auf dem Kongress, kann man dennoch jemanden hervorheben?
Hervorgehoben haben wir den Beitrag von Professor Eckhard Frick. Er hat neu in der Universität München einen Spiritual Care-Lehrstuhl. Deshalb wollen wir von ihm hören, was Spiritual Care heute im Kontext der Medizin bedeutet.
 
Was soll der Kongress auslösen?
Uns geht es darum, Glaube in der Medizin zu thematisieren; das ist bereits gelungen. Uns ist es nun wichtig, dies auch auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen, es sollen nicht ideologische Beiträge sein. Auch wollen wir mehr in die medizinische Praxis wirken, dass dieser Aspekt mehr und mehr in den medizinischen Alltag aufgenommen wird, und damit auch in der Ausbildung gelehrt wird.

Es ist ein wissenschaftlicher Kongress, der auf Fachleute ausgerichtet ist. Die Hauptbeiträge sind aber so, dass sie jeder verstehen kann. Der Kongress ist offen für alle Interessierten. Er ist interdisziplinär, dabei sind Theologie- und Religionswissenschaftler wie auch Mediziner und Pflegende; also das ganze Spektrum der Fachbereiche.
 
Auch dabei ist Harold Koenig, er sorgte für Furore mit einer Studie, dass man rund sieben Jahre länger lebt, wenn man gläubig ist. Wie sieht das heute aus?
Dazu gibt es heute rund 80 Studien, die das untersuchten. Mittlerweile gibt es eine Meta-Analyse, das heisst eine Studie, welche diese 80 Studien zusammenfasst. Das Ergebnis ist, dass das Leben von gläubigen Menschen deutlich länger ist. Es wird nicht in Jahren angegeben, sondern in Prozent. Durchschnittlich leben Leute, die religiös, spirituell verankert sind, zehn Prozent länger. Bei der Studie wurden zwei Gruppen gemacht: gesunde Menschen und auch solche, die schon eine Erkrankung hinter sich hatten. Man stellte fest, dass vor allem diejenigen profitieren, die noch gesund sind. Wenn man aber von einer Krankheit betroffen wird, hilft der Glaube in der Bewältigung.

Datum: 09.05.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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