«Freikirche schadet dem Ansehen des Dorfes»
Am 2. April wurde dem Gemeindeammann die Petition übergeben, die 275 Einwohner Turgis und auch 253 Personen aus Nachbargemeinden unterzeichnet haben. «Eine Freikirche im Zentrum schadet dem Ansehen des Dorfes und wertet Turgi als Wohn- und Geschäftsstandort ab», heisst es darin.
Stimmungsmache im Dorf
Bei der Sammlung der Unterschriften wurde gegen die Adventisten Stimmung gemacht. Gegen die Einrichtung des Begegnungszentrums der Freikirche haben sich nach der Aargauer Zeitung auch die Stockwerkeigentümer der Liegenschaft mit 22 zu einer Stimme ausgesprochen.
Raum stand leer
Ein auswärtiges Mitglied der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) hat das Erdgeschoss des 2010 von einer Immobilienfirma erstellten Baus im Dezember 2011 gekauft und den STA vermietet. Lokale Gewerbetreibende hatten zuvor nicht zugegriffen; es verblieb im Rohbauzustand. Laut dem STA-Kommunikationsbeauftragten Herbert Bodenmann liessen sich die Adventisten vor dem Kauf von der Gemeinde bestätigen, dass sie den Raum für Versammlungen nutzen können.
Gastrecht in der Kirche
Die Gruppe der Adventisten, die 30-40 Personen umfasst, ist von Baden nach Turgi gezogen und geniesst seit Herbst 2011 Gastrecht in der reformierten Kirche des 3000-Seelen-Dorfs. (Die Adventisten feiern Gottesdienst am Samstag.) An der Bahnhofstrasse 18 stand vor dem Neubau das Restaurant Krone. Die Adventisten wollen ihr Lokal, das zur Strasse hin grosse Fensterflächen hat, während der Woche öffnen und den Einwohnern Begegnungen ermöglichen. Dies geschieht laut Herbert Bodenmann schon in Reinach AG.
Keine Nutzungsänderung
Nebst der Petition ist bei der Gemeinde Turgi eine von rund 30 Personen unterzeichnete Einsprache gegen die angebliche «Nutzungsänderung» eingegangen. Davon kann laut Bodenmann keine Rede sein. Er weist darauf hin, dass die Siebenten-Tags-Adventisten nach aargauischem Recht ein Kultusverein sind, der Räumlichkeiten in Gewerbezonen nutzen kann.
«Für eine Vielzahl von Gästen»
Der Gemeinderat von Turgi preist auf der Homepage «das aktive, kulturelle Leben, welches durch Kulturgi und durch viele Vereine hochgehalten wird». Da gebe es «eine grosse Anzahl von Personen, welche engagiert nicht nur für sich, sondern für eine Vielzahl von Gästen gesellige und interessante Veranstaltungen durchführen». Ob diese Offenheit auch Adventisten einschliesst?
Datum: 10.04.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet