Eltern haben eine Schlüsselrolle
Das Internet und die Sozialen Medien hätten eine neue Welt eröffnet, ein Geschehen, das mit der Entdeckung der neuen Welt durch Kolumbus zu vergleichen sei, sagte Burkhalter am Donnerstag, 27. Oktober 2011, in Fribourg. Die neue Medienwelt eröffne grossartige Chancen, bringe aber auch grosse Gefahren mit sich, insbesondere für Kinder und Jugendliche, sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) vor Fachleuten aus Medien und Erziehung.
Recht der Kinder auf Schutz
Jugendliche, die den Gefahren im Web oft schutzlos ausgeliefert seien, hätten ein Anrecht auf Schutz ihrer Integrität, so Bundesrat Burkhalter. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Kinder ihren Eltern technisch oft voraus seien. Eine Schlüsselrolle spielten dabei die Eltern, welche ihre Kinder mit den Gefahren des Internets vertraut machen müssten, ähnlich wie sie es tun, wenn sie ihre Kinder auf den Umgang mit dem Verkehr vorbereiten. Doch die Eltern brauchten dazu die Unterstützung der Gesellschaft.
«Alle sind gefordert»
Entscheidend sei, dass alle Partner dabei zusammenarbeiten: Fachstellen, Vereine, Schulen, die Polizei, die Wirtschaft ... «Alle sind gefordert», so Burkhalter. «Sie dürfen sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.» Erziehung in der Familie sei zwar die effizienteste Prävention. Doch sowohl die Kinder wie ihre Bezugspersonen müssten mit verlässlichen Informationen und Schulungsangeboten erreicht werden. Medienkompetenz beschränke sich nicht auf die Technik, sondern erfordere eine differenzierte und kritische Haltung gegenüber Techniken und Inhalten.
Freiheit vor Verboten
Burkhalter hielt dabei sein liberales Credo aufrecht, wenn er Einschränkungen und Verbote als ungeeignet wertete. Bevormundung habe nur eine kurzfristige Wirkung und zeitige oft negative Effekte. Besser sei es, die Risiken zu kennen. «Informierte sind in einer besseren Position», so die Überzeugung des Innenministers, dessen Bundesamt für Sozialversicherungen (BFS) die Tagung organisiert hat. Ausserdem seien die Verbotsmassnahmen kostspielig.
Bund, Kantone und Gemeinden müssen laut Burkhalter in Zukunft in der Bewältigung der Risiken neuer Medien eine wichtige Rolle spielen. Sie müssten es den Eltern ermöglichen, den Schlüssel zur Selbstverteidigung zu besitzen. Statt auf Mauern und Blockaden setze er auf Vertrauen, so Burkhalter, insbesondere zwischen Kindern und Eltern.
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Datum: 28.10.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch