Kirchgemeindepräsident Bernhard Vögeli

Keine Freikirche der Kirchenfernen in Bischofszell

Im thurgauischen Bischofszell wird es definitiv keine Freikirche für Leute geben, die mit dem betont evangelischen Kurs der reformierten Kirchgemeinde nicht einverstanden sind. Der ehemalige Kirchgemeindepräsident Bernhard Vögeli hat entsprechende Pläne aufgegeben, nachdem sein Aufruf zum Massenaustritt der Unzufriedenen aus der Kirche nur ein schwaches Echo fand.
Bischofszell, Kirche

Er rechnet auf seinen Aufruf hin mit einem Massenaustritt von 1000 Gemeindegliedern, die mit dem Kurs der Kirchenleitung, die der evangelischen Allianz nahesteht, nicht zufrieden sind. «Ich habe gemerkt, dass es eine Fehleinschätzung von mir war», erkennt Bernhard Vögeli im Nachhinein. Wahrscheinlich sei er zu oft in Amerika gewesen. «Genau wie man hier aus einer Krankenkasse nicht austritt, scheint man auch aus einer Kirchgemeinde nicht so einfach auszutreten», erklärte er gegenüber dem St. Galler Tagblatt.

„Mit der einengenden, raffinierten evangelikalen Linie“, welche die Kirchenvorsteherschaft erneut fahre, könne er sich nicht mehr identifizieren. Ohnehin sind es laut Vögeli nur (!) etwa 500 Christen, die sich aktiv am Kirchenleben beteiligen. Steuern würden aber alle bezahlen, auch die 3000 Kirchenfernen.

Die Schweiz wird also die Premiere einer Freikirche der Kirchenfernen nicht erleben. Trotz einer Flyer-Aktion von Vögeli vor der Migros. Laut dem heutigen Kirchenpräsidenten Roman Salzmann sind per Ende Jahr gerade mal 14 Austritte zu verzeichnen. Im Vergleich zu den durchschnittlichen Austrittszahlen, die sich immer auf etwa 10 belaufen wie die Eintritte auch, sei dies für ihn kein Besorgnis erregendes Ausmass.

Man werde sich darum bemühen, die Interessen aller Kirchgemeindeglieder wahrzunehmen, bekräftigte Salzmann gegenüber der Zeitung. «Aber wir können auch nicht einfach alles auf den Kopf stellen, was von 500 Leuten getragen wird», argumentiert er.

Quelle: Livenet/ St. Galler Tagblatt

Datum: 31.01.2004
Autor: Fritz Imhof

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