«Das Beste kommt noch!»

«Mr. Alpha» Nicky Gumbel geht in den Unruhestand

Wie kaum ein anderer prägte der Pastor der Holy Trinity Brompton-Gemeinde und Gründer der Alpha-Kurse (in der Schweiz Alphalive-Kurse) die kirchliche Szene in Europa. Jetzt geht Nicky Gumbel in den Ruhestand.
Pastor und Alphalive-Gründer Nicky Gumbel

Am 24. Juli fand in der Londoner Holy Trinity Brompton-Gemeinde (HTB) ein Abschiedsgottesdienst für Nicky Gumbel (67) statt, der dort 19 Jahre lang als Pastor arbeitete. Insgesamt schaut er mit seiner Frau Pippa auf 46 Jahre im geistlichen Dienst zurück.

Die anglikanische Kirchengemeinde HTB ist weithin bekannt, nicht nur, weil sie mit über 4'000 Gottesdienstbesuchern zu den grösseren Gemeinden Englands zählt, sondern weil sich von hier aus die Alpha-Glaubensgrundkurse weltweit verbreiteten.

Ein Grund zu feiern

Typisch für Gumbel war schon immer seine Bescheidenheit. Als er vor 19 Jahren als Hauptpastor der Gemeinde mit mehreren Standorten anfing, fühlte er sich einerseits zu jung für die Verantwortung, andererseits zu alt für viele der drängenden Aufgaben. Die Beiträge bei seinem Abschiedsgottesdienst unterstreichen dagegen, wie gut er der Gemeinde getan hat – auch dadurch, dass er nicht nach den sonst üblichen drei Jahren wieder wechselte.

Ein wichtiger Teil des Gottesdienstes wies weit über die Ortsgemeinde hinaus. Live und in verschiedenen Filmbeiträgen kamen Menschen zu Wort, die durch den prominenten Pastor und Autor gesegnet wurden. Währenddessen wurden immer wieder Statistiken eingeblendet: In 140 Ländern und 170 Sprachen lernten über 30 Millionen Menschen in Alpha-Kursen den christlichen Glauben kennen. In den Pandemiejahren erhielten zwei Millionen Menschen geistliche Nahrung durch eine Bibellese-App der Gemeinde und gleichzeitig gab die HTB zwei Millionen Mahlzeiten an bedürftige Menschen aus.

Dabei ist Gumbel kein Mann der grossen Zahlen: Bis zum Schluss führte er selbst einen Glaubensgrundkurs nach dem anderen durch – mit dem Herzen eines Evangelisten.

Eine grosse Aufgabe

Immer wieder schrieb Gumbel der weltweiten Kirche ins Stammbuch, dass Menschen nicht auf der Suche nach freundlichen Gemeinden seien, sondern nach Freunden – auch in Gemeinden. Die Alpha-Kurse, die er aus einer bestehenden Vorlage weiterentwickelte, sind für ihn gute Gelegenheiten dazu: miteinander zu essen, zu reden und Jesus Christus kennenzulernen.

Vor einem Jahr unterstrich er darüber hinaus, dass Christen eigentlich gar keine Zeit dafür hätten, gegeneinander zu kämpfen (Livenet berichtete). Ihm war und ist es wichtig, dass Christinnen und Christen aus unterschiedlichen kirchlichen Traditionen gemeinsam vorangehen. Das brachte Gumbel einiges an Kritik ein – zum Beispiel, als er Alpha-Kurse auch in katholischen Gemeinden anbot. Er zuckte nur die Achseln: «Das ist grotesk, denn jeder sollte das Evangelium hören.» Auch bei seinem Abschiedsgottesdienst war diese Herzensweite zu spüren und drang der Evangelist immer wieder durch, der begeistert ist von Jesus und anderen davon erzählt.

«Das Beste kommt noch!»

Mit Spannung wurde erwartet, was Nicky Gumbel in seiner Predigt ansprechen würde. Typisch für ihn, wies er darauf hin, dass sein Abschied und der seiner Frau Pippa kein Loch in der Arbeit hinterlassen würde. Er rechne weder mit Problemen noch mit einem Niedergang dadurch, denn: «Das Beste kommt noch!» Dieses Lob und gleichzeitig Vertrauen sprach er der HTB-Versammlung aus und es war spürbar, wie er sich darüber freuen würde.

Nicky Gumbel wird sich in der nächsten Zeit darauf fokussieren, junge Leiterinnen und Leiter zu unterstützen, die Diskriminierung durch ihre Rasse, ihr Alter oder ihr Geschlecht erfahren. Hier möchte er seine verbindenden Qualitäten einbringen. Sein Nachfolger in der Holy Trinity Brompton Gemeinde wird der Theologe Archie Coates (51), der nach einer Gemeindegründung in Brighton in die Gemeinde zurückkehrt, in der er bereits früher aktiv war.

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Datum: 03.08.2022
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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