Wien bekommt ersten buddhistischen Friedhof Europas

Friedhof

Der erste buddhistische Friedhof Europas nimmt am Wiener Zentralfriedhof Gestalt an: Am 21. September wurde das Areal von einem tibetischen Mönch geweiht, bis zum Jahresende soll das Projekt abgeschlossen sein. Herzstück der Anlage wird ein buddhistischer Sakralbau sein.

Die Gräberreihen sollen in acht Segmenten sternförmig um diese so genannte Stupa angeordnet werden. „Die acht Segmente stehen für die acht edlen Wahrheiten des Buddhismus“, so der Generalsekretär der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Johannes Kronika.

Friedhof auch als Schulungszentrum

Buddhistische Friedhöfe sind - im Gegensatz zu denen anderer Glaubensrichtungen - ausserhalb der Kernländer dieser Religion kaum vorhanden. Der Friedhof soll aber keine reine Begräbnisstätte für alle buddhistischen Richtungen sein. Die Organisatoren wollen auf dem Areal auch Schulungen, Zusammenkünfte und Meditationen abhalten. „Da wir alle sterben werden, ist es wichtig, seinen Geist davor zu schulen“, erklärte Lama Sönam Jorfel Rinpoche. In einem eigenen kleinen Haus sollen Wasser, Sand oder Reliquien aus heiligen buddhistischen Stätten gesammelt werden, um etwaiges „negatives Karma“ der Verstorbenen zu reinigen.

Der buddhistischen Weihe ging ausserdem ein Reinigungsritual voraus: Der Lama musste die lokalen Erdgeister auf dem Grundstück mit Opferkuchen befrieden. Nach der Vorstellung vieler Buddhisten wird jeder Fleck der Erde von Geistern bewohnt. Auch Gebete für die Minderung des menschlichen Leidens wurden gesprochen.

Muslime warten noch

Ein von der Stadt Wien den hier lebenden 105.000 Muslimen in Aussicht gestellter Friedhof harrt indes noch seiner Realisierung: Bereits vor zwei Jahren wurde verlautbart, dass im 23. Bezirk ein islamischer Friedhof für 2.800 Gräber errichtet werden soll. Ein Grundstück mit knapp 34.500 Quadratmetern in Liesing ist für die Errichtung des Friedhofs vorgesehen. Die Kosten von rund 600.000 Euro für Aufschüttungsarbeiten und die Begrenzungsmauer übernimmt die Stadt Wien, hiess es.

Laut Wohnbaustadtrat Werner Faymann sollte das Projekt bereits im Herbst 2002 umgesetzt werden Bisher werden verstorbene Muslime auf einem abgegrenzten Teil des Zentralfriedhofs bestattet, jedoch sind nur 330 Grabstellen vorhanden; bereits seit Errichtung des Zentralfriedhofs im 19. Jahrhundert gibt es dort islamische Begräbnisse.

Datum: 10.10.2003
Quelle: Kipa

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