In Zürich

Kloster mitten im Hauptbahnhof

Auf dem Klostermarkt
Am Wochenende haben rund 20 Klöster und Ordensgemeinschaften in der grossen Halle des Hauptbahnhofs Zürich ihre Produkte angeboten. Dazu gab es spannende Begleitveranstaltungen mit klösterlicher Gastronomie zum Verweilen und für Gespräche.

Abt Urban stand selber hinter dem Verkaufsstand des Klosters Einsiedeln: «Normalerweise kommen die Leute zu uns, jetzt gehen wir zu ihnen.» Auch der Verkauf mitten in Zürich ist für ihn nichts Neues: «Ich habe als Student selber Uhren und Accessoires im Jelmoli verkauft. Zuerst musste ich Gestelle auffüllen, dann liess man mich in den Verkauf.»

Im Zürcher Hauptbahnhof verkehren auf 26 Gleisen 3'000 Züge pro Tag. Die Geschäfte haben 365 Tage im Jahr geöffnet. Täglich reisen 367'000 Passagiere an und ab. Die Bahnhofhalle ist mit 131 Metern Länge und 26 Metern Breite der grösste überdachte öffentliche Platz der Schweiz. Dort betrieben über 20 Klöster und Ordensgemeinschaften aus der Schweiz sowie dem weiteren deutschsprachigen Raum den Klostermarkt.

Kunterbuntes Angebot

Abt Urban hinter dem Verkaufsstand des Klosters Einsiedeln

Das Angebot war vielfältig: So präsentierte das Benediktinerkloster Mariastein Schnaps aus Früchten aus dem Klostergarten von Kirschen, Apfel und Birne mit Lebkuchen und Birnenweggen. Oder das Dominikanerinnenkloster Weesen bot diverse Liköre, Konfitüre, Kerzen und Chloschterchnusperli an. Die Jesuiten in Zentraleuropa brachten Bücher, Gebete und Printmaterialien.

An einem Stand konnte man ein Schriftwort aus einer Schatulle mitnehmen oder ein Anliegen in die Prayerbox legen. Natürlich gab es auch Angebot für ein Probejahr oder gezielte Auszeiten im Kloster. Im Anhänger der «Tiny Church» oder im Zelt gab es Angebote zum Sitzen für die Einkehr oder für ein Seelsorgegespräch. Da trafen zwei verschiedene Welten aufeinander, berichtet SRF in «Schweiz aktuell».

Neue Wege der Begegnung

In den Begleitveranstaltungen konnte man vom Benediktinerkloster Einsiedeln Pater Jean-Sébastien Charrière mit seinen Kalligraphien und Bruder Anton Abegg beim Drechseln bei einem alten Handwerk bewundern. Vom Wallfahrtsort Maria Bildstein aus Benken SG zeigte Schwester Erasma Höfliger, wie Ikonenmalen geht. Die Missionsgesellschaft Bethlehem aus Immensee brachte Gesprächsanregungen zum Thema Mission.

Für die Kinder gab es eine Kirchturm-Kugelbahn oder Rosenkranzknüpfen und Kerzenverzieren mit Schwester M. Monja Schnider von den Schönstätter Marienschwestern Quarten. «Der Austausch war für beide Seiten eine Bereicherung: Hier Menschen aus Klöstern, die für mehr als schnellen Genuss und Gewinn stehen – da Menschen aus der Welt, die davon erzählen, was ihr Leben prägt, an Herausforderndem und Schönem», erklärt Pater Thomas Fässler, der Initiator des Klostermarktes. Die Idee dazu hatte der Benediktinerpater aus Einsiedeln nach einem Besuch im Unterwallis. Der 38-jährige Mönch aus Kloster Einsiedeln möchte neue Wege der Begegnung wagen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Dienstagsmail

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Datum: 12.05.2023
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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