USA: Evangelische Kirche wählt Palästinenser an die Spitze

Fahed Abu-Akel

Die reformierte Presbyterianische Kirche in den USA hat einen Palästinenser zum "Moderator" (Leiter) gewählt. Der 58jährige Pfarrer Fahed Abu-Akel (Atlanta/Georgia) wanderte 1966 in die Vereinigten Staaten aus und absolvierte seine theologische Ausbildung im Bundesstaat Georgia. Er gründete in Atlanta ein kirchliches Programm zur Betreuung von rund 5.500 ausländischen Studenten.

Nach seiner Wahl an die Spitze der 2,5 Millionen Mitglieder zählenden Kirche, sagte er der ökumenischen Nachrichtenagentur ENI, seine Wahl habe "symbolische Bedeutung". Er sei ein Anhänger der Gewaltlosigkeit, wie sie von Mahatma Gandhi und Martin Luther King personifizierten. Er rufe die Palästinenser auf, sich bei ihrem Streben nach einem eigenen Staat an diesen Vorbildern zu orientieren. Abu-Akel trat sein neues Amt am 19. Juni in Columbus (Ohio) an, als ein Selbstmordattentäter 19 Menschen mit sich in den Tod riß.

Abu-Akel sagte, er bete für Israel und die jüdischen Opfer sowie für einen Heilungsprozeß zwischen Juden und Palästinensern. Er wies gleichzeitig auf die Umstände hin, die die Verzweiflung unter jungen Palästinensern wachsen lasse: 35 Jahre Besatzung, 65 Prozent Arbeitslosigkeit und 60 Prozent der Bevölkerung unter 30 Jahre alt. Die Presbyterianische Kirche in den USA hat sich schon lange für einen Palästinenserstaat im ausgesprochen.

Abu-Akel, Sohn griechisch-orthodoxer Eltern, wurde in seiner Jugend stark von zwei presbyterianischen Missionaren beeinflußt. Er würdigte die Leistungen der Mission, die für viele Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen im Nahen Osten verantwortlich sei. Theologisch beschreibt sich der neue Moderator als gemäßigt; sein Vorgänger, Jack Rogers, galt als liberaler Theologe.

Datum: 29.06.2002
Quelle: idea Deutschland

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