Bilanz zu M.W. Smith-Konzert

Ukraine-Chor bestand aus Flüchtlingen in Ostschweiz

Ukraine-Chor am Michael W. Smith-Konzert
3000 Fans waren beim Michael W. Smith-Konzert dabei. Jetzt zieht Peter Bruderer bei Livenet Bilanz – und verrät: Der bewegende ukrainische Chor wurde von ihm organisiert. Die Sängerinnen und Sänger sind Schutzsuchende aus Frauenfeld und Umgebung.

«Das Konzert erlebte ich als sehr schön, fromm gesagt war es auch ein geistlicher Moment», lässt «Springtime»-Festival-Veranstalter Peter Bruderer das Konzert mit Michael W. Smith Revue passieren. «So wie ich es mir wünschte, dass es eine Zeit der Begegnung mit Gott sein kann und dass das Konzert von Gott geführt sein darf.»

Peter Bruderer hält fest: «Wir versuchen, in den Fussstapfen Gottes zu laufen, auch bei Fragen, ob man ein Konzert organisieren soll oder nicht. Das fragten wir uns schon immer, aber zuletzt noch mehr. Bei Michael war es auch eine Ehre, Gastgeber für ihn zu sein.»

Das Organisationsteam war von der grossen Nachfrage überrascht – obschon wie üblich zur Abschätzungszwecken Abklärungen bezüglich des Potentials des Künstlers gemacht worden waren.

3'000 statt 1'150 Besucher

Nach der ersten Expertise rückte wie bereits bei «Rend Collective» die Parkarena in Winterthur ins Zentrum. «Nach zwei Wochen Vorverkauf merkten wir aber, dass dieses Konzert eine andere Dimension bekommen wird.»

Peter Bruderers Favorit war, dass zwei Konzerte an zwei Tagen durchgeführt würden. «Dass ging aber weder vom Künstler her noch von der Halle.»

Deshalb erfolgte das Umsehen nach einem neuen Standort und schliesslich kam mit dem Schauplatz der «Springtime»-Festival-Reihe die Festhalle Rüegerholz zum Tragen. «Die Stadt Frauenfeld wünschte sich, dass wir wieder kommen. Und wir stammen ohnehin aus der lokalen Jugendarbeit hier vor Ort.» Das Publikum war älter als bei anderen Veranstaltungen. «Bei 40 Jahren Künstlerlaufbahn sind auch Pensionäre dabei. Deshalb haben wir für 230 Personen eine Sitztribüne gebaut.» Zehn Tage vor dem Anlass war das Konzert ausverkauft. 3'000 Menschen waren dabei. Unter anderem waren 100 Ukrainer und weitere Flüchtlinge im Publikum.

Exklusiver Ukraine-Chor

Peter Bruderer (rechts) mit Michael W. Smith (links)

Beim Song «Agnus Dei – Worthy is the Lamb» stand ein Chor aus ukrainischen Flüchtlingen auf der Bühne – ein Herzensanliegen für Peter Bruderer, der sich für Schutzsuchende aus Osteuropa einsetzt.

«Irgendwann merkten wir, dass unter den Flüchtlingen, die wir mit 'Kirchen Helfen' betreuen, Michael W. Smith hoch im Kurs ist. Er hat vor einigen Jahren in Lviv ein riesiges Konzert in einem vollen Stadion gegeben, bei einer Tour mit dem Pastoren Franklin Graham.»

Damals stand ein Chor mit mehreren hundert Ukrainern auf der Bühne. «Ich hatte den Wunsch, etwas davon in die Schweiz zu transportieren. Ich wollte einen Moment schaffen, der den Schutzsuchenden Würde gibt und bei dem sie auf eine besondere Weise eine Botschaft transportieren können.»

Herausforderung für den Westen

Es sei etwas anderes, ob man sich Gotteslob im gepolsterten Sessel des eigenen Zuhauses anhört oder aus dem Mund von Vertriebenen im Exil hört. «Es bewegt mich tief, dass sie in ihren Gottesdiensten Lobpreis-Lieder singen und das Vertrauen auf Gott setzen. Es fordert mich heraus, bei der Frage, wie mein Gotteslob in allen Lebensumständen aussieht. Wir Schweizer Christen und wir Westeuropäischen und US-Christen sollten uns das anhören.»

Bei Michaels Management brauchte es zwei, drei Anläufe und dann erhielt Peter Bruderer grünes Licht. «Eine Gläubige Ukrainerin aus Frauenfeld trommelte einen Chor zusammen und dieser probte mehrfach. Am Abend selbst war besonders eindrücklich: Michael liess den Chor singen und begleitete die Ukrainer, statt dass sie 'nur' den Background bildeten. Das fand ich eine sehr feine Note.» Und: «Alle Schutzsuchenden des Chors stammten aus dem Raum Ostschweiz. Einige waren schon vor rund sieben Jahren beim Konzert in Lviv in der Ukraine mit auf der Bühne.»

Es war auch für die Ukrainer ein grosser Höhepunkt. «Sie realisieren, dass sie gesehen und hineingenommen werden – und sie erkennen, dass Gott sie auch mit einer Botschaft in die Schweiz gesendet hat. Das ist die Schönheit der christlichen Familie: Alle haben einen Teil beizutragen.»

Wieder ein Springtime-Festival?

Folgt im Herbst wieder ein Konzert in der Parkarena und im kommenden Frühling das Springtime-Festival? Peter Bruderer: «Persönlich bin ich innerlich an einem Punkt, wo ich nicht mehr alles machen muss, was ich machen könnte. Gleichzeitig möchte ich auf Gott hören, was er von mir und uns möchte. Immer im Raum steht das Springtime-Festival. Grundsätzlich bin ich offen dafür.»

Das Anliegen sei, dass die junge Generation mit aktueller Musik die Botschaft von Jesus kennen- und lieben lernt. «Finanziell ist es aber viel schwieriger geworden. Wir stellen nach Corona eine Teuerung von rund 20 Prozent punkto Technikeraufwand, Hallenkosten und – aufgrund gestiegener Flugpreise – Künstlergagen fest. Es ist schwierig, damit einen Umgang zu finden. Unsere Trägerschaft ist klein, wir müssen zumindest kostendeckend wirtschaften.»

Die Veranstaltungen sind gleichzeitig auch Beziehungspflege, da rund hundert Freiwillige mithelfen. Es sei ein 'Klassentreffen', die Kinder der ersten Generation aus der «Godi»-Jugendarbeit in Frauenfeld wirken mit. «Meine drei Kinder halfen dieses Mal bei den Burgern, den Getränken und im Ticketing. Unser Engagement hat auch eine missionarische und gemeindebauliche Seite.»

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Datum: 04.05.2023
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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