Katar: Proteste gegen Errichtung eines Kirchenzentrums

Katars oberster Scheich Hamad bin Khalifa al-Thani gab grünes Licht für den Neubau.
Clive Handford

Islamisten befürchten, dass das Scheichtum wieder christlich wird. In Katar ist es zu einer heftigen Auseinandersetzung um den Bau eines anglikanischen Kirchenzentrums gekommen. Der Fürst (Scheich) hatte grünes Licht für den ersten Kirchenbau in diesem Gebiet seit mehr als 1.300 Jahren gegeben und auch das Grundstück zur Verfügung gestellt. Islamistische Gruppierungen haben daraufhin heftig protestiert.

Die Aufregung über das anglikanische Kirchenzentrum vergrösserte sich noch, als der Scheich bekannt gab, dass auf dem Areal auch eine katholische und eine orthodoxe Kirche gebaut werden sollen. Der katholische Apostolische Vikar für Arabien, der Schweizer Kapuziner-Bischof Paul Hinder, bestätigte diese Darstellung.

Botschaft des Dialogs

Der Bischof der anglikanischen Diözese für Zypern und die Golf-Region, Clive Handford, hatte als erster den Bau des Kirchenzentrums im Gespräch mit der ökumenischen Nachrichtenagentur Eni angekündigt. "Katar ist ein sehr wichtiger Nahoststaat", betonte Bischof Handford damals: "Der Bau des anglikanischen Kirchenzentrums bedeutet eine unmissverständliche Botschaft im Sinn von Dialog und Verständigung zwischen Christen und Muslimen". Die Kosten für das Kirchenzentrum bezifferte der anglikanische Bischof mit umgerechnet knapp 9 Millionen Franken.

Ursprünglich ganz christlich

Katar war - wie viele Gebiete auf der arabischen Halbinsel - ursprünglich ganz christlich. Erst nach dem Jahr 1.000 dürfte die christliche Präsenz in Katar erloschen sein. In der frühen Neuzeit lebte das Christentum durch die portugiesische Präsenz im Golf kurzfristig wieder auf.

Der Öl-Boom brachte dann ab den 1960er Jahren einen massiven Zustrom von Arbeitsimmigranten mit sich, unter denen viele Christen aus Europa, Afrika, Amerika und Südasien sind. Der Fürst bemüht sich, den verschiedenen christlichen Kirchen weitgehend entgegenzukommen. Doha ist in den letzten Jahren zudem ein wichtiger Brennpunkt des Dialogs zwischen Christen

Datum: 02.11.2005
Quelle: Kipa

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