Die Genannten, unter denen sich auch der jetzige Vizepräsident des Abgeordnetenhauses, Inocencio Oliveira, befindet, werden beschuldigt, auf ihren Farmen Sklavenarbeiter zu beschäftigen. Die Lula-Regierung beugte sich damit auch einer jahrzehntealten Forderung von Hilfswerken und Kirchen, die entschieden gegen die Sklaverei in Brasilien kämpfen. Allein in diesem Jahr befreiten Spezialeinheiten der Bundespolizei nach offiziellen Angaben bisher mehr als 4.300 Sklavenarbeiter. Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in Genf sind indessen in ganz Brasilien noch bis zu 40.000 Menschen versklavt, darunter auch Frauen und Kinder. In den vergangenen Monaten hatten ILO und CPT verstärkt in der Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam gemacht und Massnahmen der Regierung gefordert. ILO-Expertin Patricia Audi erklärte, zu den Ursachen der anhaltenden Sklavenarbeit zähle auch die De-facto-Straflosigkeit. 90 Prozent aller ermittelten „Sklavenhalter“ genössen sogar öffentliche Förderung. – Grossgrundbesitzer müssen derzeit pro Sklavenarbeiter lediglich ein Bussgeld von umgerechnet gut 120 Franken entrichten. Dem Parlament liegt jetzt ein Gesetzentwurf vor, der eine Verzehnfachung der Strafen vorsieht.Bis zu 40.000 Versklavte
Datum: 21.11.2003
Quelle: Kipa