Doch nur jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) verbindet damit eine Gefahr für sich selbst. Das hat eine Umfrage des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG 1.000 grossen deutschen Firmen aus allen Wirtschaftsbereichen ergeben. Bei drei von vier Vergehen (74 Prozent) spielt Diebstahl eine Rolle. Die unerlaubte Nutzung von Unternehmensressourcen zu persönlichen Zwecken (61 Prozent) und sonstige Betrugsdelikte (57 Prozent) waren ebenfalls häufige Vergehen. Relativ weit verbreitet sind Betrugsvorfälle im Bereich der Personal- oder Spesenabrechnung (41 Prozent). Jeder dritte Konzern hat bereits Erfahrungen mit Wechsel-, Scheck oder Kreditkartenbetrug (37 Prozent) oder Korruption und Bestechung gemacht (35 Prozent). In einzelnen Fällen betrug der Schaden bis zu 85 Mio. Euro. Unternehmensintern waren besonders die Bereiche Einkauf und Vertrieb betroffen. Zwei von drei Unternehmen (67 Prozent) halten ihre Präventionsmassnahmen für ausreichend. Dabei geht über die Hälfte der Konzerne davon aus, dass durch eine erhöhte Sensibilisierung der Mitarbeiter und des Managements kriminelle Handlungen vermeidbar gewesen wären. Bedenklich ist, dass nur 15 Prozent der Auffassung sind, wirtschaftskriminelle Handlungsmuster "gut" zu kennen. "Die Umfrageergebnisse sind ein Alarmsignal. Viele unterschätzen die Gefahr und gehen nicht von einem erhöhten Risiko für sich selbst aus", so der Leiter des Bereichs Forensic bei KMPG Dieter John. Laut Studie sind vorrangig Mitarbeiter (84 Prozent) und Täter ohne Geschäftsbeziehung zum Unternehmen (64 Prozent) an dolosen Handlungen beteiligt. Erfahrungsgemäss stecken diese beiden Tätergruppen oft "unter einer Decke". Obwohl in nur sieben Prozent der Fälle das Top-Management involviert war, verdient das Thema "Top-Management-Fraud" besondere Beachtung. "Schäden, die durch die Unternehmensführung verursacht werden, sind oft besonders hoch, da Kontrollstrukturen auf Grund der Hierachieebene leichter umgangen werden können", meint John. Aufgedeckt wurden die wirtschaftskriminellen Handlungen überwiegend durch interne Prüfungen (69 Prozent). Die Zahl der zufällig entdeckten Delikte hat hingegen sprunghaft zugenommen. Wurden bei der Befragung im Jahr 1999 nur 16 Prozent durch "Kommissar Zufall" aufgeklärt, sind es heute bereits 44 Prozent.Unterschätzte Gefahr
Datum: 11.12.2003
Quelle: pte online