Die Forschergruppe um Paul Schulze-Lefert experimentierte mit Arabidopsis-Pflanzen und fand einen bislang verborgenen "vorgeschobenen Verteidigungsring". Diese Verteidigungslinie ist der hochspezifischen Pflanzen-Abwehr vorgeschaltet und beruht auf einer Gruppe so genannter Snare-Proteine. Diese Proteine steuern wie ein Leitsystem den Transport und die gezielte Ausschüttung von "chemischen Kampfstoffen". Die Keime werden daher bereits beim Eindringen in die Pflanzenzelle abgetötet. Die Forscher infizierten die Pflanze Ackerschmalwand "Arabidopsis thaliana" mit einem Mehltaupilz und entdeckten im Zuge des Experiments die bisher unbekannten Snare-Proteine in der Zellmembran. Diese Proteine fungieren als "Andokstellen" für giftbeladene Vesikel und konnten sowohl in der Ackerschmalwand als auch in Gerste nachgewiesen werden. Nach dem Angriff der Pilze bildet sich in der Pflanzenzelle innerhalb kürzester Zeit ein mit chemischen Giftcocktails beladener Transportbehälter. Zielgenau wird die Giftfracht mit Hilfe der Snare-Proteine zur Eintrittsstelle des Pilzes gesteuert und entladen. Die Pflanzenzelle übersteht den Angriff unbeschadet, der Angreifer überlebt die Flut der chemischen Kampfstoffe jedoch nicht. Als nächstes wollen die Kölner Molekulargenetiker der Frage nachgehen, welche Komponenten als Gleitschienen für den Vesikeltransport dienen und wie der Giftcocktail chemisch zusammen gesetzt ist.
Datum: 10.11.2003
Quelle: pte online