Die Zukunft aktiv gestalten

Auf der Suche nach neuen (und alten) Gemeinschaftsformen

«Was ist die Vision der neuen Gemeinschaft? Was soll das Besondere sein? Wofür schlägt dein Herz?» Beim kürzlichen Seminartag zur Gründung von Gemeinschaften im Gemeinschaftshaus Moosrain Riehen ging es um Grundlegendes.
Seminartag zur Gründung von Gemeinschaften in Riehen mit Thomas und Irene Widmer-Huber (Bild: zVg)
Seminartag im Gemeinschaftshaus Moosrain Riehen (Bild: zVg)

Thomas Widmer-Huber zitierte Antoine de Saint-Exupéry: «Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen.» Der Co-Leiter der «Fachstelle Gemeinschaft» des Vereins «Offene Tür» ermutigte die Teilnehmenden aus der Schweiz und Süddeutschland, die Zukunft aktiv zu gestalten – mit einer Gemeinschaftsform, die zu einem passt.

Irene Widmer-Huber, Co-Leiterin der Fachstelle, führte aus, dass heute entweder individualistische oder kollektivistische Gesellschaftsformen dominieren: «Christliche Gemeinschaften haben die Chance, hier einen anderen Geist zu prägen: statt Individualismus Individualität als Geschöpfe Gottes. Statt Kollektivismus eine Gemeinschaft als Leib Christi – Jesus als der 'Kopf' der Gemeinschaft, ihre Mitglieder als individuelle, einmalige Glieder mit unterschiedlichen Gaben und Aufgaben», so Irene Widmer in ihrem Referat. 

Therese Ledermann, seit zwölf Jahren Co-Leiterin der Riehener Hausgemeinschaft Vis-à-Vis, zeigte von ihrer mennonitisch-friedenskirchlichen Prägung her, wie durch eine hilfreiche Kommunikation Konflikten vorgebeugt oder sie überwunden werden können. Der Vortrag war gespickt mit vielen ehrlichen und auch mit Humor erzählten Erfahrungen. 

Neue Perspektiven

Schwerpunkt des Seminartags war das Gruppengespräch mit den konkreten Fragen der Teilnehmenden. Die Mittagspause bot die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch über persönliche Wünsche in Bezug auf die Gemeinschaft.

Bei der Feedbackrunde wurde deutlich, dass der Tag manches ausgelöst hat und die Teilnehmenden für ihren Gründungsprozess bestärkt wurden: «Es war ein voller Tag. Ich fühle mich bereichert», sagte eine 36-jährige Frau aus Zürich. Ein 60-jähriger Mann aus der Region Basel, der zusammen mit seiner Frau teilnahm, meinte: «Ich bin ermutigt worden, meine Lebensform zu gestalten.»

Mehrere Teilnehmende sagten, sie hätten neue Perspektiven erhalten. Dabei war spürbar eine Aufbruchstimmung wahrzunehmen. Junge Menschen und Leute ab 50, deren Kinder gross geworden sind, suchen nach neuen bzw. teilweise klosterähnlichen alten Formen von Gemeinschaft, von Nachfolge Christi leben und Kirche sein im 21. Jahrhundert.

Zu den Webseiten:
Offene Tür
Fachstelle Gemeinschaft

Zum Thema:
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Datum: 28.06.2022
Autor: Thomas Widmer-Huber
Quelle: Offene Tür

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