Pakistan: Tot gemeldeter Pastor lebt
«Es war eine riesige Freude, meinen Mann lebendig zu sehen, wir haben ihn getroffen und er sass vor uns …. es war tief emotional», erzählt Nawab Bibi im Interview mit «Asia News». Sie ist die Frau von Pfr. Zafar Bhatti, der nach einer Schiesserei im Gefängnis am 25. September als tot gemeldet wurde. Ursprünglich hatte eine Telefonmeldung mitgeteilt, ihr Mann sei erschossen worden. Während die Behörden keine Informationen weitergegeben hatten, hatten offenbar Gefängnisinsassen mitgeteilt, Bhatti sei bei der Schiesserei ums Leben gekommen. In Wirklichkeit war nur ein Zellennachbar Bhattis schwer verletzt worden, der ebenfalls wegen Blasphemie im Adiala-Gefängnis in Rawalpindi sass.
Offenbar war es dem Gefängniswächter Muhammad Yousaf gelungen, eine Pistole ins Gefängnis zu schmuggeln, weil die Wächter der routinemässigen Überprüfung nach Waffen nicht unterliegen. «Mein Mann war in der Zelle neben der, wo die Schiesserei stattfand» berichtete Bhattis Frau. «Zum Glück gelang es den anderen Wächtern, den Schützen zu überwältigen, nachdem er auf den anderen Mann geschossen hatte. Er erzählte uns, dass der Schütze fortwährend schrie, dass er alle erschiessen werde, die den Propheten Mohammed beleidigt hätten.» Als die Polizei ihn überwältigte, trug er eine Pistole, zwei Magazine mit 17 Kugeln und einen Dolch bei sich.
Verstärkter Kampf um Freilassung
Nawab Bibi berichtete, dass ihr Mann wiederholt die Angst geäussert hätte, dass islamische Extremisten ihn eines Tages töten würden. Es sei nach wie vor nicht klar, worin seine «Blasphemie» bestanden habe, wegen der er verhaftet worden sei.
Auch leide der ganze Fall daran, wie seine Frau es ausdrückt, «dass viele Menschen darüber streiten, statt uns zu helfen. Immer wieder hören wir, dass er einen neuen Anwalt bekommen habe, und fast jeden Tag kommt eine neue Organisation, die behauptet, uns zu helfen, aber die Wirklichkeit ist leider eine andere – wir haben genug gelitten und haben keinen konkreten und dauernden Support. Schlussendlich sind wir auf uns selber angewiesen.»
Datum: 12.10.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet