Konferenz in Panama

Globaler Süden macht sich auf

Bei der COMIBAM-Konferen in Panama
Lateinamerikanische Leiter treffen sich in Panama, um «die Zukunft der Mission» zu gestalten. «Wir haben vielleicht weniger Geld, aber wir bringen Vertrauen, Freude und eine Lebensweise mit, die mit vielen Kulturen harmoniert», sagt Allan Matamoros.

Im Anschluss an die COMIBAM-Konferenz findet die COALA-Konferenz statt, ein Treffen wachsender Koalitionen von Missionsleitern aus dem Globalen Süden, die Strategien für die nächste Phase globaler Mission entwickeln.

Allan Matamoros, stellvertretender Direktor von COMIBAM, hat als Missionar in seinem Heimatland Costa Rica und über 20 Jahre in der muslimischen Welt gearbeitet. Seine persönliche Geschichte ist eng mit dem Aufstieg der lateinamerikanischen Mission verbunden — einer Region, die einst als Missionsfeld galt und heute zunehmend als Missionsmacht agiert.

Den lateinamerikanischen Weg verstehen

Es sei wichtig, den lateinamerikanischen Weg zu verstehen, sagte er bei der letztjährigen COALA-Konferenz im südkoreanischen Busan. Im frühen 20. Jahrhundert, auf dem bahnbrechenden Missionskongress in Edinburgh 1910, wurde Lateinamerika von westlichen Missionswerken bewusst von Missionsbemühungen ausgeschlossen, da die Region als «bereits christianisiert» galt.

Ein Kongress in Panama 1916 markierte den Beginn offizieller protestantischer Missionsbemühungen. Hundert Jahre später zeigt sich ein völlig anderes Bild: Nach Angaben der Lateinamerikanischen Evangelischen Allianz machen evangelikale Christen heute 27 Prozent der Bevölkerung aus — rund 160 Millionen Menschen.

Globale Rolle entsteht

Bereits in den 1980er Jahren begannen lateinamerikanische Leiter, für ihre globale Rolle zu beten. 1987 trafen sich über 3000 Teilnehmer zur ersten COMIBAM-Konferenz in São Paulo, Brasilien. «Es war eine Woche der Anbetung, des Gebets und der Vision», erinnert sich Allan Matamoros. «Am Ende erklärten wir etwas, das zu unserem Motto wurde: ‘Lateinamerika — vom Missionsfeld zur Missionsmacht’.»

Allan Matamoros war selbst über 20 Jahre Missionar in der muslimischen Welt

Heute ist COMIBAM ein starkes Netzwerk in 25 Ländern, das Ausbildungszentren, Missionswerke und Ortsgemeinden koordiniert. Schätzungsweise 30’000 iberoamerikanische Missionare dienen heute interkulturell in über 200 Ländern und Regionen sowie unter vielen unerreichten Volksgruppen – von Gemeindegründung über Bibelübersetzung bis hin zu humanitärer Hilfe in schwer zugänglichen Gebieten.

«Jede Kultur bringt etwas Einzigartiges mit»

Allan Matamoros betonte in Busan, dass Lateinamerikas Beitrag zur Weltmission über reine Zahlen hinausgeht. «Jede Kultur bringt etwas Einzigartiges mit. Wir haben vielleicht nicht so viel Geld, aber wir bringen Vertrauen, Freude und eine Lebensweise mit, die gut mit vielen Kulturen harmoniert.»

Lateinamerikanische Missionare hätten insbesondere in muslimischen und indischen Kontexten Anklang gefunden, wo familiäre Werte und Gemeinschaft eine grosse Rolle spielen. «Wir leben ähnlich wie die Menschen, die wir erreichen wollen. Wir kommen nicht aus Macht oder Privilegien – und das macht einen Unterschied.»

Ein weiterer Vorteil sei die politische Neutralität vieler lateinamerikanischer Länder. «Niemand weiss, wo Costa Rica liegt», scherzt Allan Matamoros. «Aber genau das ist unser Vorteil. Wir werden nicht als Teil einer globalen Agenda wahrgenommen — sondern einfach als Freunde mit einer guten Botschaft.»

Süd-Süd-Missionszusammenarbeit

COALA wurde als Raum geschaffen, in dem Leitende aus Afrika, Lateinamerika und Asien Vertrauen aufbauen, Strategien austauschen und gemeinsam Gottes Willen suchen können.

Bei der jüngsten Konferenz stehen drei Kernbereiche im Zentrum: die Mobilisierung der nächsten Generation von Missionsarbeitern, den Austausch durch kurzfristige globale Einsätze und die Entwicklung langfristiger, kollaborativer Projekte in strategischen Missionsfeldern — insbesondere in Südasien, der laut dem «Joshua Project» unerreichtesten Region der Welt.

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Datum: 27.04.2025
Autor: Christian Daily International / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet

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