Am Anfang standen Aufklärungskampagnen über die brutalen kommunistischen Christenverfolgungen. Inzwischen hat sich das Schaffen verlagert, und Nigeria gehört zu den Brennpunkten dieser Menschenrechtsbewegung. Wir sprachen mit dem HMK-Referenten und Publizisten Michael Hausin. Daniel Gerber: Als Richard Wurmbrand die kommunistischen Greueltaten gegen Christen aufdeckte, da erntete er hier bei uns neben Verständnis auch Anfeindung. Wie sieht das heute für Sie aus? Und dessen Mitglieder würden heute ein Fussballstadion füllen; Sie zählen ja rund 35 000 Unterstützer. Der Kommunismus ist zurückgegangen. Wo arbeiten Sie heute? Nigeria? Das Land der christlichen Ex-Miss-World Agbani Darego und der starken Fussballer? Kann denn die HMK in diesen Ländern überhaupt etwas bewirken? Es gibt Frontiers, Offene Grenzen und viele weitere Organisationen. Stehen Sie da nicht in Konkurrenz? Siehe auch weitere Artikel zum Thema: Webseite: www.h-m-k.org Quelle: Livenet/HMK Deutschland
Michael Hausin: Diese Auseinandersetzung findet heute kaum mehr statt. Früher wurde er von Kirchenvertretern angefeindet; heute kennt man ihn in diesen Kreisen kaum mehr. Damals litten die Christen unter dem Kommunismus derart, dass sich eine ganze Bewegung darin einig war: „Das muss publiziert werden!“ Es fanden sich so viele, dass sie schliesslich 1969 einen Verein gründeten.
Zuerst dachten wir, jetzt sind die Christen im Osten frei – was aber für Länder wie China, Nordkorea und Vietnam nur bedingt bis gar nicht gilt. Neben diesen Nationen verlagerten wir unsere Arbeit auf islamische Länder, insbesondere den Libanon, Pakistan sowie Syrien und Jordanien. Hinzu kommt nun neu auch Nigeria.
Ja, der Druck der Moslems im bevölkerungsreichsten Land Afrikas nimmt zu. Der Norden wird von ihnen kontrolliert. In zwölf Bundesstaaten herrscht die islamische Gesetzgebung, die Scharia. Viele Christen mussten in den Süden fliehen. Wir helfen ihnen, sich dort anzusiedeln, und bauen kleinere Krankenstationen. Der Islam hat sich die Freiheit genommen, die Scharia über das liberale Landesgesetz zu stellen. So gibt es auf dem Land draussen täglich Steinigungen und Amputierstrafen, die aber nirgends gemeldet werden. Hier ist publizistische Hilfe dringend notwendig. Der ganze Kontinent wurde vernachlässigt. Diese Schuld soll bereinigt werden.
Ja. Ich denke da zum Beispiel an Christen, die zu Unrecht eingesperrt sind. Da haben wir schon Erfolge durch Unterschriften-Aktionen erzielt. Oder wir unterstützen in chinesische Prediger, die gesunde und gute Gemeinden aufbauen, oder Schulkinder im Libanon, so dass die Christen es sich leisten können, im Land zu bleiben. Wichtig ist auch – zum Beispiel in Pakistan –, dass die Moslems sehen: Die Christen vor Ort sind nicht allein. So unterstützen wir die Frau und die sieben hinterbliebenen Kinder eines ermordeten Pastors. Das Zeichen ist dann klar: Der Leib Christi ist weltweit, und die Gläubigen vor Ort sind tatsächlich nicht allein.
Die Kirche arbeitet heute an einem interreligiösen Dialog. Da stehen Sie wohl im Weg?
Wir sind tatsächlich Störenfriede dieses Dialogs. Denn wir bringen die Realität. Im Gespräch wird diese oft ausgeblendet. Öffentlich traut man sich nicht, das Gefahrenpotential des Islam anzusprechen aus Angst, als rechtsextrem zu gelten. Aber wir wollen darüber sprechen, auch mit Moslems. Zum Beispiel über die Gewaltstellen im Koran. Das wäre ein ehrlicher Dialog.
Nein, es gibt so viele verschiedene Schwerpunkte und wir hätten gar nicht das Potential, überall zu sein. Wir sind vor allem in China, Pakistan, im Libanon und in Nigeria. Da haben wir unsere Kontakte. Andere haben sie in anderen Ländern. China steht bei vielen im Mittelpunkt. Aber das Land ist so gross. Da ist es ganz gut, dass sich viele engagieren.
Christliche Miss World
Gott erfand die Schönheit und nannte sie Darego
Solidarität mit pakistanischen Frauen
Datum: 22.04.2004
Autor: Daniel Gerber