Daniel Gerber: Sie waren in Israel im Gefängnis. Wie haben Sie diese Zeit erlebt? Weil ich auch die amerikanische Staatsbürgerschaft habe, wurde ich rasch wieder abgefertigt.* Dann gingen Sie nach Chicago und wurden Fundraiser für die PLO. Was genau haben Sie gemacht? Oder wir organisierten palästinensische und islamische Kundgebungen in Chicago, lauter solche Sachen. Eines Tages wurden Sie Christ. Wie ist dies gegangen? Das ist ja kein normaler Wechsel. Also schaute ich in den Spiegel. «Moment mal», sagte ich zu mir. "Selber bin ich jetzt auch nicht perfekt." Ich griff wieder zur Bibel und las über Israel und wie Gott dieses Land in der Vergangenheit geplant hatte und wie er Dinge vorausgesagt hatte. Er hatte alles so kommen sehen, wie es dann auch eintraf. Er zeichnete sich dadurch aus als Gott der Prophetie, als ein Gott, der in der Vergangenheit die Zukunft gesehen hat. Allein 8352 Verse der Bibel sind Prophetie; die meisten davon sind mittlerweile erfüllt. Ich erkannte, dass ich selber schlecht war und nicht die Juden, wie man mir beigebracht hatte. Warum haben wir Kinder denn Steine gegen Juden geworfen? Warum haben wir Bomben gelegt? Ich hatte nie einen Juden kennengelernt, nie mit einem geredet. Abe sie zu hassen war eine Leidenschaft. Warum eigentlich? Weil jemand sie als Feinde gebrandmarkt hatte, Satan nämlich. Er ist der Zerstörer von jedem, auch von den Moslems. Er hasst uns. So begann ich, Satans Absichten zu verstehen. Und das ist das Problem des Islam. Man setzt sich nicht mit ihm auseinander und weiss nicht, wer er ist und was für schlechte Dinge er tut. Satan wird als stupid dargestellt. Seine Mission sei es, uns zum Trinken, Spielen und Sündigen zu verleiten. Aber das ist nicht seine Mission. Sein Ziel ist es, zu verhindern, dass wir Gott sehen können. Das begann ganz am Anfang der Weltgeschichte, in der Genesis. Der Sündenfall fehlt aber im Koran. Wenn es den Sündenfall nicht gibt, braucht es auch die Erlösung nicht. * 1978, als er 18 Jahre alt war, kam er wieder frei. Lesen Sie hier Walid Shoebats Vorgeschichte: Popcorn zu Holocaustfilmen Schulfach Antisemitismus Dann warf ich die Bombe Lesen Sie am Montag den 5. und letzten Teil: Vom Terroristen zum Paulus, dann zum Moses.
Walid Shoebat: Wir hatten Essen und all das. Es gab keine Torturen im Gefängnis. Mit einer Ausnahme; aber der wusste hochbrisante Dinge, und man musste es herausfinden. Ich war drei Wochen mit solchen im Gefängnis, die für Monate und Jahre eingesperrt waren.
Ich habe in Chicago in einem amerikanischen Regierungsprogramm für die arabischen Studenten am «Loop College» mitgearbeitet. Ich war dort Präsident der palästinensischen Verbindung und arbeitete zum Beispiel als Übersetzer. Auf englisch spielte ich meine Rolle, auf arabisch sagte ich die Wahrheit. So organisierten wir eine Fundraising-Party. Auf arabisch sagten wir, dass sie für die PLO ist – die Wahrheit. In der englischen Übersetzung behaupteten wir, dass wir die Kultur unterstützen wollten, denn schliesslich brauchten wir Geld. So erhielten wir zum Beispiel auch Geld von der amerikanischen Heilsarmee.
Ja, das ist nicht ein normaler Wechsel. Ich war mit einer katholischen Frau verheiratet und wollte sie zum Islam bekehren. Ich unterbreitete ihr den Koran und sagte ihr, wie toll dieses Buch sei. Sie sagte, sie wüsste nicht, warum sie sich von ihrem Glauben trennen sollte. Ich sagte ihr: «Deine Religion ist korrupt. Die Juden haben sie dazu gemacht. Die Juden haben die Propheten umgebracht. Wie kannst du den Juden trauen?» Sie sagte: «Kannst du mir die Probleme in der Bibel zeigen?» Also legte ich mir eine zu und ich fand die Geschichte von David und Batseba. Ich sagte zu meiner Frau: «Schau, hier: Wie kann ein Prophet so etwas Mieses begehen mit dieser Frau und ihren Mann umbringen? Mohammed hat solche Sachen nie getan!» Dann las ich wieder im Koran und fand die Geschichte von Said, einem Adoptivsohn von Mohammed. Mit dessen Frau wollte Mohammed ins Bett ... Ich hatte immer gut über den Koran gesprochen. Doch nun sah ich, dass da drin auch solche Geschichten stehen. Warum ging Mohammed mit der Frau seines Adoptivsohns ins Bett? In der Bibel kam immerhin der Prophet Nathan zu David und sagte: Was hältst du von einem Mann, der die Frau eines anderen nimmt und ihn selber umbringen lässt? Nathan sagte dann: Du bist dieser Mann! David bereute. Es gab allerlei Strafen für ihn. Im Koran geschah aber nichts dergleichen. Was Mohammed tat, gilt damit als gute Sache.
Datum: 03.04.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch