Michaels Kommentar: "Es fährt brutal ein"

Michael Berra, Jugendsekretär Freie Evangelische Gemeinden der Schweiz (FEG)

Ich schliesse mich zu Beginn ziemlich dem Urteil des Papstes an: "So war es!". Dieser Film ist brutal – brutal eindrücklich, er fährt brutal ein und er ist einfach... brutal! Wenn ich nun diese Beurteilung des Films schreibe, so sind die nächsten Zeilen noch stark vom Eindruck der letzten zwei Stunden geprägt. Wenn man in den Medien liest, dass ausserordentliche Gewalt gezeigt wird, so stimmt das. Aber war es nicht so?! Stimmen denn unsere Jesus-Film-Darstellungen, wenn Jesus „lieblich“ am Kreuz hängt? Ich finde dieser Jesus-Film gehört in unsere Zeit, denn dass Gewalt in Filmen immer mehr dargestellt wird ist nichts Neues. Die Frage ist, ob Gewalt pure Effekthascherei ist... in diesem Film meiner Meinung nach nicht. Immer wieder wurde ich an Darstellungen in der Kunst erinnert; insbesondere an den „Isenheimer Altar“. Es kommt mir so vor, als wäre „the Passion“ die Verfilmung dieses Gemäldes.

Geht man ins Kino sieht man jedoch mehr als zwei Stunden dargestellte Folter. Es beginnt im Garten Gethsemane und endet mit der Auferstehung Jesu. Zwischendrin werden immer wieder Begebenheiten aus dem Leben Jesu eingeblendet, die in Kombination mit den Leidensszenen unglaubliche Kraft entwickeln. Selten habe ich in einem Film so geweint (ok, ich bin eine „Schwester“ J )...

Versucht man den Film auf eine Aussage zu reduzieren, so ist das der Vers, der ganz zu Beginn eingeblendet wird: „A ber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,5)

Michael's Komentar: "Es fährt brutal ein"

  • Vielleicht noch ein paar Antworten auf Fragen, die sich stellen könnten: Ist der Film nicht unnötig brutal? Ich empfinde die Darstellung von Gewalt in den meisten Szenen nicht fehl am Platz, trotzdem gibt es einige wenige Szenen, wo man meiner Meinung nach hätte drauf verzichten können.

  • Mel Gibson ist strenger Katholik – merkt man das? Ja, ich denke zum Teil kommt es etwas durch. Das heisst aber nicht, dass es negativ ist. Maria, die Mutter Jesu spielt einfach eine wichtige Rolle, aber hat sie das nicht auch getan?! Gerade das macht Jesus so nah, so menschlich...

  • Ist die Darstellung biblisch? Ja, sie ist biblisch, denn es geht ums Evangelium. Der Film ist wie eine Predigt. Nein, sie ist nicht 100% am biblischen Text. Aber muss der Film das sein, wenn Details die Hauptmessage unterstützen (... obwohl nicht alle „Details“ für mich Sinn machen...)

Sollte ich alle ins Kino schleppen? Nein, ich denke nicht alle. Der Film ist harte Kost. Wenn jemand empfindlich ist auf diesem Gebiet, macht es wenig Sinn. Mich selber (und ich bin ziemlich abgebrüht) hat es wirklich ziemlich mitgenommen, wenn auch nicht negativ. Man muss bedenken, dass es ja nicht einfach ein brutaler Kriegsfilm ist, sondern es geht ans Herzstück unseres Glaubens – das fährt ein!

Noch ein Tipp zum Schluss: Plant nach dem Film eine Zeit ein, wo ihr für euch alleine seid oder wo ihr mit euren Freunden in aller Ruhe darüber reden könnt.

Autor: Michael Berra
Webseite: www.FEGjugend.ch 

Datum: 19.03.2004

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