Ist gottlos, wer nicht mehr von Gott reden kann, auch wenn ihn bei Weihnachtsfeiern wohlige Wärme beschleicht? Kann es höheren religiösen Ansprüchen genügen, romantische Ausflüge in die eigene Kindheit zu unternehmen? Kann es genügen, dass jemand Feste feiert, ohne zu wissen warum? Können wir heute noch Weihnachten feiern angesichts des täglichen Leids, das einem in den Medien gezeigt wird? Darf man sich da sentimentalen Weihnachtsgefühlen hingeben? Ich höre und singe mit Überzeugung "O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren. ..." Das ist es genau, was ich ringsum sehe: Welt geht verloren! Es ist noch nicht so lange her, dass wir dachten, der Friede würde sich rasant ausbreiten, wenn nur der Ost-West-Konflikt überwunden wäre. Und jetzt kommt uns der Terrorismus geographisch immer näher und die Gegensätze in der Welt sind nicht kleiner geworden. Es könnte aber sein, dass wir auch aus einem anderen Grund ein Problem mit Weihnachten haben, weil die Tatsache, dass Gott in diese Welt gekommen ist, uns alle in Frage stellt. Zugegeben: Fehler haben und machen wir alle. Aber wir sind doch in der Regel davon überzeugt, dass wir die Probleme auch bei uns mit etwas Glück und gutem Willen in den Griff bekommen. In der Weihnachtsbotschaft lässt uns aber Gott ausrichten, dass unsere Sache schlimmer steht als angenommen. Weihnachten ist keine gemütliche Veranstaltung, sondern der Auftakt zur Rettung der Welt. In der Weihnachtsgeschichte der Bibel gibt es überhaupt keine sentimentale, beschauliche Ruhe, sondern ungerechte politische Verhältnisse, drückende Steuereinnahmen, diktatorische Herrscher, Obdachlosigkeit, Notunterkunft, Flucht. Schön ist das nicht. Aber es ist unsere Welt, damals wie heute. Genausowenig wie das vielzitierte "Friede auf Erden". Schön wär's ja: So richtig von oben herab verordnet, und wir müssten nur noch die Ohren spitzen und schauen, wie er sich nun husch-husch über die ganze Welt ausbreitet, einfach so. Aber irgendwie funktioniert's nicht. Irgendwo muss der Wurm drin sein. "Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden! Frieden unter den Menschen seines Wohlgefallens." Frieden "den Menschen seines Wohlgefallens". Was sind das für Leute? Dieselben, die mit jenem Ehren ernst machen, weil Gott aus der "Höhe" bei ihnen angekommen ist. Sie haben seine Worte gehört, sie haben realisiert, dass ein neuer Wind weht, ein frischer Wind. Und sie haben sich ihm ausgesetzt. Also nichts mehr von einem automatischen Frieden, von Allerweltsversprechungen, die in der Realität ja doch nicht erfüllt werden können. Ich bin sehr dankbar, dass Gott in diese hektische, verlorene Welt gekommen ist. Deshalb gibt es an Weihnachten Grund zum feiern: Die Geburt von Jesus, mit der die Voraussetzung der Vergebung geschaffen wurde, die Frieden schafft zwischen den Menschen untereinander und gegenüber Gott. Einen grossen Schritt hat Gott auf uns zu gemacht; wann begegnen wir ihm? Fröhliche Weihnacht! Surftipp: www.erlebe.jesus.ch
Datum: 24.12.2003
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch