Der Schweizer Leiter der christlichen Organisation „Campus für Christus“ Hanspeter-Nüesch würdigt ihn im Livenet-Interview als bescheidenen Christen, der seine Berufung treu blieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg läutete Billy Graham eine neue Ära der Evangelisation ein. Ungezählte Menschen verfolgten die Auftritte im Fernsehen und am Radio. Sie waren in seiner Heimat, der es nicht an blendenden Predigern mangelt, regelmässig nationale Ereignisse. Am Freitag, 7. November, feiert Billy Graham, durch die Parkinson-Krankheit gebrechlich geworden, seinen 90. Geburtstag. Sein ältester Sohn Franklin rief kürzlich die Öffentlichkeit auf, seinen Vater mit persönlichen Geschichten und Grussbotschaften zu würdigen. Alle, die sich von Grahams Wirken direkt angesprochen und ermutigt gefühlt hätten, seien willkommen, ihm einen Geburtstagswunsch oder eine Geschichte zu schenken, so die Billy Graham Evangelistic Association, deren Präsident Franklin Graham ist. "Mein Vater ist ein bescheidener Mensch, der niemals erwarten würde, zu seinem Geburtstag persönlich geehrt zu werden." William Franklin Graham Jr., so Billys vollständiger Name, ist seit 60 Jahren der führende religiöse Erweckungsprediger der USA. Allen Präsidenten seit den 1950er Jahren stand er bei. Bush Senior nannte Graham gar "Amerikas Hirte". Erst Bill Clinton ging auf Distanz. Graham lässt sich nicht in einen Topf werfen mit anderen TV-Predigern. Ihm ging es nicht so sehr um den politischen Kreuzzug gegen das Abtreibungsrecht oder um Steuerfragen und den Kampf gegen die Trennung von Kirche und Staat. "Ich denke nicht, dass Jesus oder die Apostel sich in der politischen Arena auf eine Seite gestellt haben", erklärt er seine Haltung. Der Mann aus North Carolina klang nie wie ein Fundamentalist – obgleich er die Fundamente des Glaubens verteidigte und die wortwörtliche Wahrheit der Bibel predigte. Während in den 80er Jahren ein TV-Prediger nach dem anderen sich in Skandale, Sexaffären und Schulden verhedderte, blieb Graham unbescholten. Ihm mag dabei seine Frau Ruth geholfen haben, die – während er um die Welt reiste – zu Hause die fünf Kinder grosszog. Sie war ihm, wie er sagte, eine unermessliche Stütze und lebenslange Freundin. Ihren Tod im Juni 2007 trug Graham mit Fassung – und sprach von der Gewissheit, sie im Himmel wiederzusehen. Wegen seiner stark angeschlagenen Gesundheit glauben viele, dass dieser Tag nicht mehr allzu fern ist. Artikel zum Thema:„Ein bescheidener Mensch“
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Die Frau im Hintergrund
Hanspeter Nüesch über Billy Graham, seine Laufbahn und seine Frau
Datum: 06.11.2008
Quelle: Kipa