Schon die frühen Hochkulturen kannten eine ausgefeilte Zahlensymbolik, erläutert Hirschfelder. Da spielte die 12 eine zentrale Rolle, die 13 dagegen überschritt das geschlossene Zwölfer-System und wurde so zur Unglückszahl des Altertums. Im christlichen Mittelalter dagegen spielte sie keine Sonderrolle. Bleiben noch die Wochentage. In der Antike galt der Freitag der Liebesgöttin Aphrodite. Aber dann wurde Jesus Christus freitags gekreuzigt, und der Tag wurde bald zum Fasten- und Trauertag. Überhaupt bestimmten die Wochentage immer stärker den Rhythmus der Welt – aber nie in Kombination mit Zahlen. Bis zum 20. Jahrhundert verliefen die Stränge der Zahlen- und Wochentags-Symbolik parallel, ohne sich je zu berühren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Volkskundler fündig: In der deutschsprachigen Presse der 50er Jahre finden sich laut Hirschfelder Berichte über die angeblich Unheil bringende Wirkung vom Freitag dem 13. – stets im Rückgriff auf Beispiele aus den USA. "So wie wir Muttertag und Halloween aus Amerika importiert haben, wurde auch Freitag der 13. im Zuge eines allgemeinen Kulturtransfers aus den USA eingeführt", sagt der Experte. Dabei verbinde die Spassgesellschaft von heute – anders als die Menschen vor der Aufklärung – keine echte, elementare Angst mit den abergläubischen Vorstellungen. Freitag der 13. sei vielmehr ein "nicht ernsthaftes Kokettieren mit dem Unglück". Prof. Dr. Heinrich Hemme von der Fachhochschule Aachen wollte es genau wissen. Hemme zählte für einen Zeitraum von 400 Jahren nach, wie oft der 13. ein Freitag ist. Dabei ergab sich, dass der 13. insgesamt 688-mal auf einen Freitag fällt, aber nur 684- bis 687-mal auf jeden der anderen Wochentage. Hemme ist sich sicher, dass aller Aberglaube falsch ist und Unglücke sich gleichmässig über das Jahr verteilt ereignen. Manche geschehen deshalb auch rein zufällig an einem 13. Da der 13. mathematisch überprüft aber am häufigsten ein Freitag ist, passieren diese Unglücke auch öfters an einem Freitag als an jedem anderen Wochentag. Der Unterschied beträgt zwar nur etwa ein halbes Prozent, aber er ist immerhin vorhanden. "Mit dem Pech am Freitag, den 13. ist es wie mit Sonntagskindern", meint Hemme. "Es werden einfach nur deshalb mehr Kinder an Werktagen geboren als an Sonntagen, weil es mehr Werktage gibt wie Sonntage. Der Freitag, der 13. ist mathematisch gesehen ein um eine Winzigkeit grösserer Unglückstag als jeder andere Tag. – aber nur von der Menge der Tage her." Die amerikanischen Ursprünge des vermeintlichen Unglückstages stammen aus dem 19. Jahrhundert, als europäische und jüdische Symbole verschmolzen. Ein findiger Journalist hatte im September 1869 die Idee, Kursschwankungen des amerikanischen Goldmarktes mit diesem besonderen Datum in Verbindung zu bringen. "Wer in einer solchen Symbolik stöbert, der findet immer etwas", gibt Hirschfelder zu bedenken – bis heute. Schliesslich brauche auch die Postmoderne Markierungspunkte, mit denen sich das Leben einteilen lasse, meint der Forscher. Wo traditionelle Fixpunkte wie Kirchenjahr oder Erntebeginn wegfielen, suche sich der Mensch neue Kunst-Termine. Deshalb sei Freitag der 13. in der Wirklichkeit auch kein ausgesprochener Unglückstag. Der amerikanische Börsenkrach von 1927 begann zwar schon an einem Donnerstag, verknüpfte sich aber im allgemeinen Bewusstsein mit dem Freitag, der ein Dreizehnter war. Hochkonjunktur bescherte dem Datum der Flug der Apollo 13 im Jahr 1970. Das Raumschiff trug nicht nur die Unglückszahl, es startete auch an einem Freitag. Seitdem ist Freitag, der Dreizehnte, ein unerschöpfliches Medienthema, Titel für Horrorfilme und Stoff für moderne Unglückslegenden. Auch ein passendes Brauchtum bildet sich bereits: Freitag, der Dreizehnte, ist ein beliebter Termin für die Aktivierung von Computerviren. Der Mensch hat das Bedürfnis, auf etwas sein Vertrauen zu setzen oder an etwas zu glauben. Gott hat den Menschen die Fähigkeit zum Glauben gegeben. Die Frage ist nur, an was oder wen wir glauben. Was muss man nicht alles glauben, wenn man nicht an den Schöpfer glaubt? Wer sich hingegen Gott anvertraut, der auch das Schicksal bestimmt, braucht sich nicht mehr zu fürchten vor bestimmten Tagen oder Zahlen: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“Früher wurden Zahlen und Wochentage nicht kombiniert
Was sagt die Wissenschaft?
Ersatz für Orientierung am Kirchenjahr
Beliebter Termin für die Aktivierung von Computerviren
Warum hängen so viele Menschen am Aberglauben?
Datum: 13.10.2006
Quelle: Livenet / Kipa