DJ hängt seinen Job an den Nagel und steigt aus
Peter Brügger ist tagsüber SBB-Angestellter, nachts arbeitet er als erfolgreicher Disk-Jockey in Dancings. Songs aus den 70ern und 80ern sind seine Spezialität. Er spielt mit den Stimmungen der Partygänger. Er begeistert die Massen. Er lässt sich feiern. Hier, wo er in seinem Element ist, fragt niemand nach seinen Minderwertigkeitsgefühlen. Denn „nicht nur ich, auch andere Menschen hatten mir viele Male eingeredet: ‚Du bist nichts, du kannst nichts, man braucht dich nicht’“. Kein Wunder, ist Peter hinter den Turntables aufgeblüht – sie sind seine Welt, in der alles glücklich und easy erscheint.
„Ich stellte jemand dar, der ich gar nicht war“
Peter hat Erfolg. Grössere Dancings engagieren ihn; er wird noch bekannter. Doch innerlich fühlt er sich leer und einsam wie eh und je. Denn „ich habe jemanden dargestellt, der ich gar nicht war“. In stundenlangen Gesprächen mit der Barmaid, die ihn – lange nach dem letzten Zug – nach Hause bringt, findet er zwar Trost, aber keine Aussicht auf Besserung. Es bleibt dabei: Solange die Musik läuft, ist er der grosse Star. Gehen die Leute nach Hause, fällt er in tiefe Depressionen.
Seinen Job als SBB-Betriebsangestellter kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Er lässt sich umschulen. Dies bestätigt ihm nochmals: Er ist nichts und kann nichts. Auch die Autoprüfung schafft er nicht. Peter beginnt noch stärker an sich zu zweifeln.
„Gott kann ich nichts vorspielen“
Dann lernt er Christen kennen. Sie nehmen ihn so an, wie er ist. Endlich muss er nichts mehr vorspielen, darf er er selber sein. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlt er sich wirklich frei. „Ich merkte, wie bei Gott alle Masken fallen. Ich wusste plötzlich, dass er mich bis ins Innerste kennt und ich ihm nichts vorspielen kann. Und auch nichts vorzuspielen hatte.“
Sein Leben ohne Gott ist falsch gelaufen; dieser Eindruck verstärkt sich bei Peter. Er sagt es Gott und bittet ihn dafür um Vergebung. Dabei ist ihm, als fiele eine Last von seinem Herzen. Die Minderwertigkeitsgefühle sind zwar nicht schlagartig weg, aber sein Leben hat eine neue Perspektive erhalten – eine positive Richtung, wie er heute sagt. Dies spürt auch seine Frau Irene. Peter ist ausgeglichener, ruhiger, fröhlicher. Heute haben sie zwei muntere Kids, welche ihren Daddy heiss lieben.
„Musik war mein Leben“
Und die Musik? „Musik war mein Leben. Ohne Musik konnte ich nicht sein. Und auch heute noch liebe ich gute Musik.“ Peter lacht: „Vor Kurzem habe ich meinem Junior im Keller einen Schlagzeugraum installiert – glaubst du, er sei der Einzige, der dort spielt?“
Vor Jahren haben ihn engstirnige Christen dazu gebracht, seine ganze Plattensammlung (einige hundert Stück, darunter auch seltene Exemplare) zu vernichten. „Im Nachhinein werte ich dies als einen Fehler. Ich sehe Musik nicht mehr als schädlich an, solange Texte und Rhythmen nicht manipulativ oder satanistisch sind. Die Bibel fordert uns ja gerade dazu auf, gute Lieder zu singen!“
Darum tanzt Peter weiterhin leidenschaftlich mit Irene und pflegt seine eigene Musikdatenbank. „Dass ich den Job als DJ damals aufgab, war das Beste, was mir passieren konnte. Denn ein erfülltes Leben ist nicht abhängig vom Erfolg. Schon gar nicht vom Beliebtsein. Das Geheimnis liegt in meinem Glauben an Jesus Christus – er gibt mir meinen Wert.“
Datum: 26.01.2006
Autor: Thomas Gerber
Quelle: Jesus.ch