Gepflanzt für die Ewigkeit

Die Bäume, die Jesus sahen

Eine erste Studie durch ein italienisches Forschungsteam hat erstaunliche Erkenntnisse zutage gefördert - etwa das vermutlich äusserst hohe Alter der Bäume. Einige von ihnen könnten aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert stammen.
Baum im Garten Gethsemane

Die Leidenschaft für Olivenbäume hat Giovanni Gianfrate dorthin gebracht, wo er heute steht: im Garten Gethsemane am Fusse des Jerusalemer Ölbergs. Das Fachwissen über die Ölbäume der Region steckt nach Angaben des Forschers, der am Institut für Agrartechnik in Florenz tätig ist, noch in den Kinderschuhen. «Die Bäume im Garten Gethsemane gehören zu den wichtigsten überhaupt, und dennoch wissen wir fast nichts über sie», sagt er.

An der ersten Untersuchung der acht Bäume neben der «Kirche der Nationen» waren 40 Labors und 15 Forscher aus fünf Universitätseinrichtungen und drei nationalen Forschungsinstituten beteiligt. Drei Jahre lang nahmen die Wissenschaftler sowohl das Alter der Bäume, ihr genetisches Profil, den Gesundheits- und Ernährungsstatus als auch die Mikro-Morphologie von Baum, Blatt und Frucht unter die Lupe.

Geschätzte 1000 Jahre alt

Etwa 1000 Jahre alt könnten drei der acht Bäume sein, so das Ergebnis der Analyse. Möglichweise sind sie jedoch auch deutlich älter. «Die Lebenskraft von Olivenbäumen ist unglaublich stark, sie verfügen über die Fähigkeit zur Autoregeneration», sagt Gianfrate.

«Selbst wenn der Stamm und der obere Teil des Baums einige hundert Jahre alt sind, kann der untere Teil wesentlich älter sein.» Ziehe man archäologische Funde wie etwa das Alter der auf dem Gelände gefundenen Ölverarbeitungsplätze hinzu, so der Forscher, sei es wahrscheinlich, dass die Bäume aus der hellenistischen Zeit stammen. Mit anderen Worten: aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert.

Arten aus der Antike

Nicht nur das Alter der Bäume hat die Wissenschaftler überrascht. Alle acht untersuchten Bäume weisen die gleiche DNA auf. Für die Italiener eindeutig ein Zeichen, dass die Bäume als Stecklinge aus derselben Pflanze gezogen wurden. «Damit stellt sich die Frage, warum gerade dieser besondere Baum als Mutterpflanze gewählt wurde», sagt Gianfrate.

Diese und viele weitere Fragen rund um die vielleicht wichtigsten Ölbäume der Welt sind derzeit noch offen. Geht es nach den Initiatoren der Studie, soll ein zweites Forschungsprojekt weitere Antworten liefern. Die DNA der Bäume soll mit Proben anderer Bäume weltweit verglichen werden; vor allem aber soll die Untersuchung auf Bäume rund um den Garten Gethsemane ausgeweitet werden. Konkret, so Giovanni Gianfrate, sei die Erstellung einer Karte für den Ölberg und das angrenzte Kidrontal geplant.

Datum: 15.05.2013
Quelle: Kipa

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