Gelassener leben

Manches passiert einfach

Was wir erleben, betrachten wir meist unter dem Aspekt unseres Handelns: Hab ich das richtig gemacht? Hätte ich das anders sagen oder angehen sollen? – Doch vieles, was geschieht, ist nicht die Folge von dem, was wir tun oder gerne wollen - es passiert einfach.
Verlegen

«Jeder ist seines Glückes Schmied»: Diese Redeweise zeigt, wie sehr wir uns selbst für das verantwortlich machen, wie es uns geht und was uns widerfährt.

Vieles passiert ohne eigenes Zutun

Wer kann vermeiden, dass er krank wird? Niemand kann sich seine Eltern, Kindheit und Herkunft aussuchen. Wir erleben Unfälle, Trennungen oder werden arbeitslos, ohne das der entscheidende Grund dafür bei uns liegt …  All das passiert einfach. Beim Advent geht es um etwas Ähnliches: Es geht nicht darum, was wir getan oder unterlassen haben. Es geht um die souveräne Entscheidung Gottes, seinen Sohn Mensch werden zu lassen. Darauf hatten wir keinen Einfluss, es ist einfach passiert.

Man kann es nicht erzwingen

Romano Guardini, ein Theologe, sagt es so: «Vieles, Wichtiges, Entscheidendes ruht auf Fügungen und Begegnungen, die ich nicht selbst habe machen, mit eigener Kraft erzwingen können. Sie sind gekommen, haben sich mir gegeben.» (Nähe des Herrn, Romano Guardini, 2009 Ostfildern)

Warten können

Zum Leben gehört das Warten und die Geduld. Die Lösung für eine Schwierigkeit liegt dann nicht mehr allein bei mir, sondern bei einem anderen – bei Gott. Geduld und Warten bedeuten: Ich richte den Blick nicht auf mich, sondern auf den Vater im Himmel und seinen Sohn Jesus, weil letztlich er mir schenkt, was ich in einer herausfordenden Situation brauche.

Keine Opferhaltung

Es soll hier nicht einer Opfer-Haltung das Wort geredet werden, die sagt: «Ich bin nur ein kleines Rädchen und ein armer Wurm. Was kann ich schon tun? Die Dinge um mich herum passieren halt.» Das ist nicht gemeint. Es geht aber darum einzusehen, dass wir auf vieles, was uns widerfährt, keinen Einfluss nehmen können.

Was folgt aus dieser Einsicht?

  • Wir können etwas gelassener mit dem umgehen, was passiert. Das entlastet.

  • Wir brauchen nicht bei allem, was nicht gut läuft, die Schuld bei uns selbst zu suchen; sei es in dem, was wir getan oder versäumt haben. Also: Schluss mit Selbstvorwürfen!

  • Wir sind in der Lage, bei Erfolgen nicht nur unseren Beitrag, sondern auch die jeweiligen Umstände und den Beitrag von anderen zu sehen. Das kann zu einer grossen Kraftquelle werden.

  • Es braucht und soll nicht immer um uns gehen und das, was wir tun. Es gibt Grösseres und Wichtigeres als uns selbst.

Für Jesus den Weg frei machen

Das ist unter anderem damit gemeint, wenn es in der Bibel heisst:«Gott spricht: 'Ich sende meinen Boten dir voraus, der dein Kommen ankündigt und die Menschen darauf vorbereitet. Ein Bote wird in der Wüste rufen: 'Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg!'» (Die Bibel, Markus-Evangelium, Kapitel 1, Verse 2-3).

Es geht nicht zuerst um uns, sondern um jemand anderen: um Jesus. Alles, was wir tun können, ist, den Weg für ihn frei zu machen. Das bedeutet Advent. In einem Punkt aber macht sich Jesus von uns absolut abhängig: In das Leben eines Menschen kommt Jesus nur, wenn ein Mensch ihn darum bittet.

Buch zum Thema:
Sorgen und Angst besiegen


Datum: 18.08.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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