Streitgespräch über die Evolutionstheorie fällt aus

Nach dem Rückzieher des ebenfalls als Diskussionsteilnehmer eingeplanten Kasseler Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera habe Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) seine Einladung für Scherer nicht aufrechterhalten, teilte ein Regierungssprecher in Erfurt mit. "Wir werden allerdings am Thema festhalten, das auf grosse Resonanz gestossen ist."

Die Veranstaltung war auf heftige Kritik von Oppositionspolitikern und Wissenschaftlern gestossen. Sie warfen Althaus vor, fundamental religiöse Weltbilder zu unterstützen.

Althaus verwehrte sich gegen die "böse Unterstellung", den Kreationismus zu propagieren. Es gebe verschiedenste Theorien, über deren Berechtigung man diskutieren können müsse. Dazu gehöre die Frage, wie sich der christliche Glaube mit der Evolutionslehre vereinbaren lässt.

Anstelle der geplanten naturwissenschaftlichen Diskussion soll am 23. Januar ein theologisches Gespräch zwischen einem Biohistoriker und zwei Theologen stattfinden.

Der Auseinandersetzung ausgewichen

Professor Scherer bedauert den Verzicht auf naturwissenschaftliche Debatte. Scherer bedauert Kutscheras Absage. Damit weiche einer der schärfsten Gegner der Evolutionskritik einer naturwissenschaftlichen Auseinandersetzung aus. Zugleich äusserte er Verständnis für die Haltung von Ministerpräsident Dieter Althaus. Laut Scherer ist es nachvollziehbar, dass der Politiker die „unsinnige“ Debatte beenden wolle, ob die Staatskanzlei religiösen Fundamentalismus fördere. Scherer bedauerte den Medienrummel. Es zeige sich, dass eine sachliche Diskussion solcher Fragen anscheinend kaum möglich sei.

Quellen: Erfurter Staatskanzlei/AFP/idea/Livenet

Siehe auch: Naturwissenschaftler und Gott